Ein Medikament mit Cannabis-Wirkstoff kann Parkinson-Patienten helfen. Eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck zeigte, dass sich nichtmotorische Symptome bei Parkinson nachweislich bessern.

Neben den bekannten motorischen Symptomen einer Parkinson-Krankheit wie Zittern oder Muskelsteifigkeit treten bei der Krankheit auch nichtmotorische Symptome auf. Sie können den motorischen Symptomen unter Umständen sogar um Jahrzehnte vorausgehen. Dazu zählen etwa Verstopfung, Geruchsstörungen, Veränderung der Stimmungslage oder Wahrnehmungsstörungen.

Die Wissenschaftler der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie testeten das Medikament Nabilon. Die Substanz ist bisher für die Bekämpfung von Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie zugelassen. Nabilon ist ein künstlicher Nachbau von Tetrahydrocannabinol (THC), der psychoaktiven Komponente von Cannabis. 38 Versuchspersonen, die gemäss dem Studienautor Klaus Seppi definitiv auf das Medikament ansprachen, wurden in zwei gleich große Gruppen geteilt. 19 Probanden erhielten weiterhin Nabilon verabreicht, 19 ein Placebo ohne Wirkstoffe.

Bei den Studienteilnehmern, die ein Placebo verabreicht erhielten, zeigte sich laut Seppi eine signifikante Verschlechterung, bei den anderen 19 habe es ebenfalls eine leichte, jedoch nicht signifikante Verschlechterung gegeben. Eine Erklärung für die geringe Verschlechterung in beiden Gruppen kann gemäss Seppi seinen Grund in der Unsicherheit der Patienten haben, die nicht wissen, ob sie den Wirkstoff oder ein Placebo erhalten haben. „Natürlich will ein jeder zu denen gehören, die das Medikament bekommen“, kommentiert Seppi.

Weniger Angst und besserer Schlaf bei Parkinson

Zahlreiche Parkinson-Patienten wünschen eine Verschreibung von medizinischem Marihuana, bisher habe es jedoch nur begrenzte Belege für die Wirksamkeit gegeben, weil die Studien zu klein oder zu unkontrolliert waren, heißt es in einer Mitteilung der Medizinischen Universität Innsbruck.

Die Innsbrucker Studie zeigte eine Verbesserung der gesamten Belastung durch nichtmotorische Symptome mit dem Medikament Nabilon. Besonders auffallend ist eine Verminderung von Angstzuständen und Schlafstörungen. Die Behandlung sei gut vertragen worden, schreibt die Universität in einer Aussendung. Das Resultat dieser Studie könnte die Grundlage bieten für eine größere Studie, die auch zu einer Zulassung als Medikament für Parkinson-Patienten führen könnte.

Quelle:

https://tirol.orf.at/stories/3068316/

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ana.25864

Kommentar & Ergänzung:

Cannabis ist eine interessante Arzneipflanze. Es braucht aber noch sehr viel mehr Forschung, um Wirksamkeit und Sicherheit genauer zu erfassen.

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