Knoblauch hat eine lange Tradition als Mittel gegen Infektionskrankheiten. Seine Wirksamkeit gegen Bakterien und Pilze ist schon seit längerem in Laboruntersuchungen bestätigt worden und basiert im Wesentlichen auf dem Wirkstoff Allicin.
In der «Zeitschrift für Phytotherapie» haben Julia Vlachojannis und Sigrun Chrubasik-Hausmann Studien ausgewertet, die sich mit antiviralen Eigenschaften des Knoblauchs befassen. Hier die Zusammenfassung:
«An der antiviralen Wirkung von Knoblauch mit seinen organischen Schwefelverbindungen und Lektinen muss nicht gezweifelt werden. Die viruzide Wirkung wurde experimentell für unbehüllte und behüllte, Pandemien auslösende Viren demonstriert. Am antiviralen Wirkungsmechanismus sind eine Interaktion mit den Rezeptoren der Zielzelle, eine Hemmung der Enzyme, die das Eindringen in die Zielzelle ermöglichen, eine Hemmung der Replikation und Ausscheidung der Virionen beteiligt. Sieben exploratorische Studien weisen auf eine potente antivirale Wirksamkeit. Konfirmatorische Studien müssen jetzt für jede Knoblauch-Zubereitung die optimale Dosis und die Wirkgröße zur Prävention und Therapie viraler Infektionen evaluieren.»
Quelle zum Zitat:
Zeitschrift für Phytotherapie 2022; 43(01): 21-23
DOI: 10.1055/a-1746-1551
Kommentar zu antiviralen Wirkungen von Knoblauch:
Das sind interessante Ergebnisse, doch muss dabei betont werden, dass die Studien zur antibakteriellen, antimykotischen und antibakteriellen Wirksamkeit hauptsächlich Laboruntersuchungen sind. In Labor ist es einfach, Naturstoffe mit eindrücklichen antimikrobiellen Eigenschaften zu finden. Man kann im Labor Naturstoffe wie Allicin in hoher Konzentration auf Mikroorganismen einwirken lassen. Eine ganz andere Frage ist es dann, ob zum Beispiel Knoblauch auch im Alltag und im Organismus von Menschen solche Wirkungen erzeugen kann, zum Beispiel bei Pandemien.
Um solche Wirkungen zu erfassen, braucht es Studien an Patienten. Cochrane-Forscher haben zum Beispiel untersucht, ob Knoblauch gegen Erkältungen schützt. Sie fanden dazu acht Studien, wovon aber nur eine qualitativ gut war. Die Studie war zwar klein. Sie umfasste 148 Versuchspersonen, wovon die Hälfte während drei Monaten ein Placebo bekamen, die andere Hälfte eine Knoblauchtablette. Die Probanden führten zudem ein Tagebuch, wenn sie Erkältungssymptome bei sich feststellten.
Bei den «Knoblauch-Schluckern» traten weniger Erkältungen auf. Ich habe die Hauptresultate der Studie hier zusammengefasst:
Schützt Knoblauch vor Erkältungen?
Knoblauch kann natürlich bei Anwendung in höheren Dosierungen «soziale Nebenwirkungen» haben. Phytotherapeutisch stellt sich die Frage, ob es nicht geruchlich angenehmere Präventionsmöglichkeiten gibt, zum Beispiel Gelomyrtol / Gelodurat, eine Kapsel mit Hauptwirkstoff Eukalyptusöl (wird allerdings geruchlich auch nicht von allen geschätzt).