Fieber tritt bei Kindern oft auf, aber wann muss behandelt werden? Und wann sind die Grenzen der Selbstmedikation erreicht?
Die «Deutsche Apotheker Zeitung» (DAZ) beschreibt sogenannte «Red Flags» in der Selbstmedikation bei Kindern mit Fieber. Es geht um die Frage, wann fiebersenkende Medikamente (Antipyretika) nötig sind und wann ein Arzt oder eine Ärztin zugezogen werden sollte.
Hier die zentralen «Red Flags» für die Selbstmedikation bei Fieber:
«Hat ein Kind erhöhte Temperatur, zeigt sich allerdings unbeeinträchtigt, sollte man es zunächst beobachten. Ein Antipyretikum ist nicht unbedingt nötig, denn bei Fieber sollte man nach dem Zustand des Kindes und nicht nach dem Temperaturwert therapieren. Anders sieht es aus, wenn …
- es sich um ein Neugeborenes unter drei Monaten handelt, denn bei dieser Altersklasse gilt bereits eine Temperatur von 37,8 °C als hohes Fieber, wobei Sepsis-Gefahr besteht. Deshalb sollten Kinder dieser Altersklasse bei Fieber unbedingt zum Arzt bzw. ins Krankenhaus.
- Vorerkrankungen, wie Herzfehler, Epilepsie, Immundefekt oder Diabetes mellitus bekannt sind. Diese Kinder sollten auch im unbeeinträchtigten Zustand antipyretisch therapiert werden.
- das Kind leidet, Schmerzen hat, eine Trinkschwäche oder Inappetenz zeigt. Dann sind Antipyretika angezeigt. Je nach Zustand sollte das Kind zum Arzt bzw. ins Krankenhaus.
- vom Kind ein Acetongeruch (ähnlich wie Apfelessig, Nagellackentferner) ausgeht. Dann sollte ebenfalls ein Arzt bzw. ein Krankenhaus aufgesucht werden.»
Quelle:
Red Flags in der Selbstmedikation bei Kindern (Deutsche Apotheker Zeitung)
Ergänzung:
Neben der Selbstmedikation mit Antipyretika gibt es in der Naturheilkunde als Haumittel noch die Essigsocken. Dabei gibt es allerdings ein paar wichtige Punkte zu berücksichtigen. Sie sollten erst bei Kindern ab sechs Monaten angewendet werden und sind nicht in jeder Phase einer fiebrigen Erkrankung sinnvoll. Ein wärmeentziehender Wickel ist nur passend in der Phase der Wärmeabgabe (Schwitzen), nicht aber während des Temperaturanstiegs (Schüttelfrost).
Genaueres dazu in zwei Beiträgen von mir im Phytotherapie-Blog: