Im Herbst und Winter geraten nicht wenige Menschen in ein Stimmungstief. Symptome wie gedrückte Stimmung, Müdigkeit und Antriebslosigkeit können zu einem «Winterblues» gehören, aber auch Anzeichen sein für eine Depression.
Die Unterscheidung ist manchmal nicht einfach, doch gibt es Anhaltspunkte, die dabei helfen. Ein Beitrag auf Deutschlandfunk Nova nennt die wichtigsten Kriterien:
«So ein saisonales Tief, das meist im Herbst oder Winter auftritt, geht oft einher mit gesteigertem Appetit, sodass Betroffene oft auch zunehmen. Und sie schlafen meist auch mehr.
Bei einer Depression ist das in der Regel umgekehrt: Die Betroffenen verlieren eher ihren Appetit und schlafen trotz Müdigkeit häufig nicht mehr, sondern weniger, weil sie an Ein- oder Durchschlafstörungen leiden.»
Quelle:
Psychische Gesundheit: Nur ein Winterblues oder doch Depression? (Deutschlandfunk Nova)
(Podcast, 6,40 Minuten)
Kommentar zu „Winterblues“ und „Depression“:
☛ In der Phytotherapie stehen bei «Winterblues» bzw. «Winterdepressionen» und bei leichten bis mittelschweren Depressionen Johanniskraut-Anwendungen im Zentrum.
Dazu gibt es eine Reihe von gut gemachten Studien, die entsprechende Wirksamkeitsbelege liefern. Es reicht aber nicht, wenn bei Stimmungseinbrüchen einfach nur mit der Empfehlung von Johanniskraut reagiert wird. Wie der Beitrag auf Deutschlandfunk Nova zeigt, braucht es auch Hintergrundwissen rund um die Themen Depression und Stimmungseinbrüche. Dieses Kontextwissen ist mir wichtig in Phytotherapie-Weiterbildungen und es kommt meiner Erfahrung nach in der Naturheilkunde oft zu kurz.
☛ Aus Sicht der Naturheilkunde ist zu ergänzen, dass regelmässige Bewegung im Freien bei Winterblues und leichteren Depressionen oft wirksam ist. Sehr positiv wirkt sich in dieser Hinsicht vorbeugend nicht selten ein Hund aus, weil er dazu beiträgt, dass der dazugehörige Mensch sich regelmässig im Freien bewegt.
☛ Hier geht’s zu einem Beitrag von mir über Johanniskraut und Depression in der Fachzeitschrift pflegen:palliativ:
Johanniskraut –eine phytotherapeutische Intervention