Bei Frauen wird ein Herzinfarkt nicht selten zu spät erkannt, weil er sich mit anderen Symptomen zeigt, wie sie typischerweise von Männern bekannt sind. Dadurch kommen Frauen manchmal zu spät ins Spital, was ihre Heilungs- und Überlebenschancen vermindert.
So kommt es bei Frauen mit Herzinfarkt beispielsweise weniger zu dem bei Männern so typischen heftigen Brustschmerz, stattdessen wird oft eher ein Druck oder Engegefühl in der Brust wahrgenommen oder manchmal fehlen solche Symptome ganz.
«Typische Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen sind stattdessen:
- starkes Unwohlsein
- Kurzatmigkeit/Atemnot
- unerklärliche Müdigkeit und Erschöpfung
- Übelkeit mit Erbrechen
- Benommenheit oder Schwindel
- Schmerzen im Nacken-, Kiefer- und Schulterbereich
- Schmerzen im oberen Rücken oder Bauch
- starkes Schwitzen, Schweißausbrüche
- Ziehen in den Armen
- Depressionen»
(Quelle: Aponet)
Viele dieser Beschwerden lassen Frauen zunächst an Rückenbeschwerden oder eine harmlose Magenverstimmung denken. Zudem sind ältere Frauen oft zurückhaltend damit, Hilfe zu holen, weil sie anderen nicht zur Last fallen wollen, sie leben häufig allein und haben niemanden, der im Notfall Hilfe holen könnte. Das alles führt in zahlreichen Fällen dazu, dass bei Frauen mit Herzinfarkt nicht rasch genug gehandelt wird.
Eine Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung hat gezeigt, dass Frauen über 65 Jahre im Schnitt erst viereinhalb Stunden nach dem Auftreten von Herzinfarktsymptomen in die Notaufnahme kommen, während das bei Männern des gleichen Alters nach dreieinhalb Stunden der Fall ist.
Herzinfarkt bei Frauen später im Leben
Bei Frauen tritt ein Herzinfarkt statistisch betrachtet später als bei Männern auf, oft erst zehn Jahre nach der Menopause. Vor den Wechseljahren sind Frauen ein Stück weit durch die Östrogene geschützt. Sie regulieren nicht nur den Zyklus und die Schwangerschaft, sondern sind auch am Stoffwechsel beteiligt und beeinflussen Entzündungsreaktionen, die Blutgerinnung und wirken erweiternd auf Blutgefäße. Das verhindert arteriosklerotische Ablagerungen in den Gefäßen und wirkt dadurch einer koronaren Herzkrankheit entgegen. Dieser Hormonschutz lässt nach den Wechseljahren aber nach. Ab diesem Zeitpunkt erhöht sich das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, bei Frauen schneller als bei Männern.
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