Das Magazin «focus online» hat vier Heilpflanzen als Gute-Nacht-Tee empfohlen. Hier das Zitat und anschliessend meine Kommentare:
«Baldrian-Tee verbessert nachweislich die Schlafqualität, wenn er lange genug im heißen Wasser gezogen hat.
Auch Kamille ist die perfekte Blüte, um Muskeln zu entspannen und Ruhe zu finden – ganz nebenbei beruhigt sie auch den Bauch und lindert Halsschmerzen.
Genau so gut hilft Lavendel, der zudem auch bei Kopfschmerzen oder Hautkrankheiten helfen kann.
Für Bierfans gibt es Hopfentee, der nicht nur müde macht, sondern auch den Kopf beruhigt.»
Quelle: Schlafprobleme: Fünf Tee-Sorten sollten Sie abends nicht mehr trinken (focus online)
Kommentare zum Zitat «Gute-Nacht-Tee»:
Baldrian:
Baldriantee ist geschmacklich eine Zumutung. Eher als Trockenextrakt in Dragee-Form einnehmen – und zwar vorzugsweise regelmässig über längere Zeit. Baldrian wirkt erst nach etwa 14 Tagen besser als Placebo.
Kamille:
Kann man gut als Gute-Nacht-Tee versuchen, obwohl es nur Hinweise auf eine Wirksamkeit gibt, aber keine Belege. Wer den Geschmack nicht mag kann ihn mit ein wenig Zitronensaft verbessern.
Lavendel:
Kann man als Gute-Nacht-Tee probieren, als Lavendelöl via Einatmen angewendet aber wohl wirksamer. Lavendelöl in Arzneibuchqualität aus der Apotheke oder Drogerie ist günstiger als die Aromatherapie-Öle und von guter Qualität. Lavendelöl via Einatmen wirkt schon nach Minuten. Die Angabe bei «Hautkrankheiten» ist zu pauschal. Aber Lavendelöl lokal aufgetragen kann in bestimmten Fällen helfen, z. B. bei Fusspilz.
Hopfen:
Der Hopfentee ist bitter. Wer Bitteres mag, kann den Hopfentee gut ausprobieren als Gute-Nacht-Tee.
Es fehlen in der Focus-Aufzählung unter anderem:
– Melisse als Gute-Nacht-Tee:
Am besten mit frischen Melissenblättern zubereitet, weil Melisse (= Zitronenmelisse) beim Aufbewahren schnell ihr Aroma verliert.
– Passionsblume:
Wird allerdings selten als Tee eingesetzt, sondern besser als hochdosierter Trockenextrakt.
Heilpflanzen wirken als Gute-Nacht-Tee nicht in allen Fällen, haben aber einige wichtige Vorteile: Im Gegensatz zu synthetischen Schlafmitteln machen sie nicht abhängig, erhöhen nicht die Sturzgefahr und führen nicht zum Hang-over am Morgen danach.
Bei Heilpflanzen-Anwendungen ist es generell wichtig zu wissen, in welcher Form sie am besten eingesetzt werden, als Tee, Tinktur, Extrakt usw. Das ist von Heilpflanze zu Heilpflanze unterschiedlich.