Verlagsbeschreibung

Die Beiträge dieses Bandes fokussieren in historischer Perspektive auf Geschlechterverhältnisse im Umgang mit Arzneimitteln. In den Fallstudien, die zeitlich vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert reichen, wird das schöne Geschlecht” zum einen repräsentiert durch aktiv handelnde und behandelnde Frauen: Subjekte einer durch die Gesetze nicht immer so vorgesehenen pharmazeutischen Praxis, wie sie durch die hier versammelten Studien sichtbar werden, sind z.B. Leserinnen eines mittelalterlichen Kräuterbuchs, Leserinnen und Autorinnen von gedruckten pharmazeutischen Informationen in der Frühen Neuzeit, adelige Laborantinnen sowie Pfuscherinnen”, die entgegen den Bestimmungen Arzneien herstellten und anwendeten.

Zum anderen richtet sich der Blick auf Frauen mit ihren spezifischen Krankheiten und therapeutischen Bedürfnissen: Beleuchtet werden etwa die Therapie der Unfruchtbarkeit, die Geschichte des Salbeis, des Hirtentäschels und anderer pflanzlicher Drogen sowie geschlechtsspezifische Therapien in der frühen Homöopathie. Insgesamt bestätigt sich die These einer bis weit ins 19. Jahrhundert reichenden Vielfalt des therapeutischen Handelns und der therapeutischen Ansätze.

Es zeigt sich auch, dass Versuche, Frauen aus dem pharmazeutischen und medizinischen Handeln auszuschließen, nie vollständig gelungen sind, auch wenn im 19. Jahrhundert mit der Vereinheitlichung des Medizinalwesens und der pharmazeutisch-medizinischen Wissenschaften die Ausschluss- und Normalisierungsverfahren effektiver wurden. Bestellen bei Buchhaus.ch: Zum Shop

Kommentar:

Arzneien für das „schöne Geschlecht“Geschlechterverhältnisse in Phytotherapie und Pharmazie vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert

Wer sich für die Geschichte der Pflanzenheilkunde und/oder der Gynäkologie interessiert, wird an diesem Buch wohl Interesse haben. Es versammelt 11 Aufsätze rund um das Thema Heilpflanzen für Frauen. Einige Beispiele aus dem Inhaltsverzeichnis dürften den spannenden Inhalt gut illustrieren:

– Heilpflanzen in der Gynäkologie. Darstellung und Indikation einiger exemplarischer Frauenkräuter in einer spätmittelalterlichen Handschrift.

– Der Kampf gegen die Unfruchtbarkeit. Zeugungs-Theorien und therapeutische Massnahmen von den Anfängen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts.

– „Es mehret die Milch“ – Zum Kräuterwissen in Hebammenbüchern.

– Das Hirtentäschel 1550 – 1850 und die Pharmacia selecta.

– Geschichte pflanzlicher Arzneimittel für Frauen am Beispiel Salbei.

– Pflanzliche Drogen in Gynäkologie und Geburtshilfe („Drogen“ hier im ursprünglichen Sinne von „Heilpflanzen“, M.K.). Wirkstoffbezogene Untersuchung traditioneller Heilpflanzen der Gynäkologie und Geburtshilfe.

– Pharmazeutische Literatur für Frauen von Brunfels bis zu den Damen-Konversationslexika.

– ….(adelige) Frauen als Laboranten und ihre Rezeptbücher.

– Geschlechtsspezifische Therapie bei Samuel Hahnemann in der Frühzeit der Homöopathie.

– Frauenmedizin im Visier der medizinischen Polizei.

Diese Publikation bietet kein vollständiges, geschlossenes Bild von der Pflanzenheilkunde im Bereich der Gynäkologie, aber eine Fülle an interessanten Einblicken. Teilweise werden die Angaben aus der alten Literatur verglichen mit dem gegenwärtigen Stand der Phytotherapie. Wertvoll ist vor allem die Einbettung der geschichtlichen Angaben in den historischen Kontext. Diese Einbettung fehlt heute oft, wenn Angaben aus alten Kräuterbüchern einfach isoliert und ohne näheres Verständnis der Zeitumstände in die Gegenwart übertragen werden.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe

Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse

Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital

Bestellen bei Buchhaus.ch: Zum Shop