Für seine Forschung an immunkompetenten Hautmodellen hat der Berliner Pharmakologe Günther Weindl den «Preis des Landes Berlin zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden für Tierversuche» bekommen. Der Preis soll Projekte auszeichnen, die dazu beitragen, die Anzahl von Tierversuchen in Zukunft zu vermindern.

Weindl erforscht in seiner Arbeit, inwieweit in vitro (im Reagenzglas) erzeugte humane Langerhans-Zellen Tierversuche etwa an Mäusen und Meerschweinchen ersetzen können. Laut Jury könnten solche Hautmodelle in Zukunft hauptsächlich in der Grundlagen- und präklinischen Forschung eingesetzt werden, beispielsweise bei der Entwicklung antientzündlicher Wirkstoffe. Im optimalen Fall könnten Wissenschaftler in Deutschland so jährlich auf Versuche an mehreren Tausend Tieren verzichten.

Tierversuche können wir nie ganz abschaffen, erklärte Berlins Justiz- und Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann (CDU) anlässlich der Preisverleihung. Professor Weindls Arbeit zeige aber Wege auf, deren Zahl zu reduzieren. Auch Siegfried Throm vom Verband forschender Arzneimittelhersteller begrüsste die Entscheidung der Jury. Hier werde ein exzellentes Projekt gewürdigt, das helfen werde, Tierversuche zu ersetzen. Er hoffe, dass diese Preisverleihung anderen Wissenschaftlern Ansporn für die Suche nach weiteren Alternativmethoden gebe. Für Wissenschaftler sei es ein Dilemma, dass sie Tiere in Versuchen nutzen müssten, um Menschen oder anderen Tieren zu helfen, sagte Throm. Jedes Alternativverfahren helfe, die Zahl der Versuchstiere zu vermindern. Für seine Arbeit bekam Weindl außerdem einen Zusatzpreis des Bündnisses Tierschutzpolitik Berlin.

Quelle:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=48226

Kommentar & Ergänzung:

Tierversuche sind ethisch ein sehr komplexes Thema. Und auf den ersten Blick ist die radikale Position, die sagt, dass wir kein Recht auf Tierversuche haben und die Tierversuche daher vollständig verbieten will, meines Erachtens gut nachvollziehbar.

Es scheint aber auch so zu sein, dass man dann  manche Medikamente, die viel Leid lindern könnten, nur um den Preis von „Menschenversuchen“ entwickeln könnte.

Also gibt es vielleicht Tierversuche, die sich ethisch rechtfertigen lassen. Die Anforderungen bezüglich der ethischen Rechtfertigung müssen aber streng sein, alle unnötigen Tierversuche sind zu unterlassen und die Versuche so schmerzfrei wie möglich durchzuführen.  Es braucht hier kontinuierlichen Druck der Öffentlichkeit, nicht den radikalen Druck für ein Totalverbot, aber den Druck nach Verminderung der Anzahl, nach Kontrolle, Regulierung und Schmerzverminderung.

Dazu gehört auch die engagierte Förderung der Forschung nach Alternativmethoden, mit denen Tierversuche ersetzt werden könnten. Der an Günther Weindl verliehene Preis des Landes Berlins ist hier ein lobenswertes Beispiel. Ob insgesamt in diesem Forschungsbereich aber genug getan wird, scheint mir aber fraglich.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

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