Zu diesem Thema veröffentlichte die „Kleine Zeitung“ einen kleineren Artikel.

Viele Heilpflanzen aus dem Garten lassen sich in Form von gesundheitsfördernden Kräutertees verwenden. Dazu sei allerdings etwas Fachwissen nötig, schreibt zu recht die „Kleine Zeitung“.

Hier ein paar Zitate mit Kommentaren von mir:

„’Es lohnt sich, mit offenen Augen durch den Garten zu gehen: Dort gibt es manch eine unbehandelte Zutat für einen gesunden Tee’, sagt Sven Görlitz, Gartenfachberater vom Verband Wohneigentum in Karlsruhe.“

Genau. Aber es braucht einiges an Wissen darüber, wofür genau welche Heilpflanze eingesetzt werden kann.

Minzen / Pfefferminze

„Ganz oben auf der Liste stehen Minzen. Doch angesichts der vielen Sorten ist Vorsicht geboten: ‚Darunter sind auch giftige Arten, sowie einige mit sehr hohem Menthol-Gehalt, was Magenreizungen verursachen kann’, warnt Manfred Fischer von den Kneipp-Werken in Bad Wörishofen. Auf der sicheren Seite ist man mit einer Mentha x piperita vom Gärtner. ‚Bei ihr ist untersucht: Die ätherischen Öle lindern Magen-Darm-Beschwerden und steigern Gallenproduktion und -abfluss.’“

Mentha piperita, die Pfefferminze, ist jedenfalls vo allen Minzenarten am besten in ihren Wirkungen dokumentiert und wird deshalb von den staatlichen Arzneibüchern als Heilpflanze anerkannt.

Brennnessel

„Ähnlich weit verbreitet ist die Brennnessel. ‚Sie wird von manch einem Gartenbesitzer gar nicht gerne gesehen, weil sie stark wuchert’, sagt Andrea Danitschek von der Verbraucherzentrale Bayern in München. ‚Aber wenn man die Triebe ausmerzt, kann man sie prima als Tee verwerten.’ Gerade die ersten frischen Triebe enthalten viele wertvolle Mineralstoffe und Vitamine. ‚Gleichzeitig steigert Brennnesseltee die Filtrationsleistung der Niere’, erklärt Fischer.”

Brennessel ist zudem wertvoll als Futterpflanze für die Raupen einiger Schmetterlingsarten (Kleiner Fuchs,  Admiral, Tagpfauenauge, Landkärtchen, Silbergraue Nessel-Höckereule, Dunkelgraue Nessel-Höckereule, Brennessel-Zünslereule). Diese Schmetterlingsraupen fressen ausschliesslich Brennnesseln, während der Distelfalter neben Brennnesseln auch andere Pflanzen verspeist.

Kamille

„Auch die echte Kamille wächst in vielen Gärten. ‚Als Tee wirkt sie stark entzündungshemmend und krampflösend zum Beispiel bei gereizten Schleimhäuten oder Gastritis, auf einen Umschlag gegeben fördert sie die Wundheilung, und die aufsteigenden Dämpfe von mit heißem Wasser übergossenen Blüten helfen bei Erkältungsbeschwerden’, erläutert Fischer.“

Häufiger im Garten wachsend findet man aber die Strahlenlose Kamille. Nicht mit Echter Kamille verwechseln!

Schafgarbe

„Noch stärker krampflösend wirken übrigens die Blüten der Schafgarbe.“

Ob Schafgarbe oder Kamille stärker ist in der krampflösenden Wirkung, ist nicht geklärt. Schafgarbe gehört aber im Gegensatz zur Kamile zu den Bitterstoffpflanzen. Sie fördert daher die Magensaftproduktion und den Gallenfluss.

Spitzwegerich

„Die Blätter des Spitzwegerich helfen ebenfalls bei Erkältungen: Ihre Schleimstoffe legen sich wie ein Schutzfilm über die durch Husten oder Räuspern gereizten Schleimhäute.“

Okay, aber Malvenblüten (von Malva silvestris) sind für diesen Zweck meines Erachtens wirksamer.

Thymian

„Dann sind da noch die Küchenkräuter. ‚Als Heilkraut gerne unterschätzt ist Thymian’, urteilt Danitschek. Dank seiner antimikrobiellen Wirkung trägt Thymiantee dazu bei, bei einer Erkältung die Schleimhautbereiche bakterienarm zu halten.“

Das ist fraglich, weil bei Erkältungskrankheiten in der Regel Viren als Auslöser vorliegen. Und weil das ätherische Thymianöl schlecht wasserlöslich ist, dürfte eine antimikrobielle Wirkung von Thymiantee eher zu schwach sein.

Man kann den Gehalt an ätherischem Öl im Thymiantee aber erhöhen, indem man während dem Ausziehen etwas Honig beifügt.

Salbei

„Ein guter Partner ist Salbei: Dieser wirkt entzündungshemmend in Mund und Rachen bei Erkältungen und Druckstellen von Prothesen. Hierzu wird in der Regel mit einem Aufguss gegurgelt. ‚Salbei-Tee kommt vor allem bei gereizter Magen-Darm-Schleimhaut zum Einsatz’, ergänzt Fischer. Außerdem hemme Salbei die Schweißsekretion und werde deshalb gern bei verstärkter Schweißneigung oder in den Wechseljahren getrunken.“

Medizinisch verwendet wird in der Phytotherapie ausschliesslich der Garten-Salbei (Salvia officinalis).

Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) gilt als unwirksam.

Fachkenntnisse nötig

„Voraussetzung dafür, dass das Kraut, die Blätter oder Blüten ihre heilsame Wirkung entfalten können, ist, dass die richtige Pflanze gewählt wird. ‚Das erfordert Fachkenntnisse’, warnt Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Berlin. So sei der echte Spitzwegerich kaum vom Breitwegerich zu unterscheiden. ‚Man sollte auf keinen Fall durch Wald und Wiesen streifen und Pflanzenteile abrupfen. Dazu ist die Verwechslungsgefahr zu groß. Zudem stehen viele Pflanzen unter Naturschutz.’ Ein guter Weg ist stattdessen der gezielte Erwerb und Anbau von echten Heilkräutern im eigenen Garten.“

Einverstanden, was die nötigen Fachkenntnisse angeht.

Diese können Sie sich übrigens in meinem Heilpflanzen-Seminar, in der Phytotherapie-Ausbildung, auf Heilkräuter-Exkursionen oder in Tagesseminaren erwerben (siehe unter „Kurse“ in der obigen Menü-Liste).

Dass Spitzwegerich und Breitwegerich kaum zu unterscheiden sind, wie das oben formuliert wird, finde ich allerdings ziemlich übertrieben.

Quelle:

http://www.kleinezeitung.at/magazin/wellness/2750944/arzneitees-dem-garten.story

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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