„Es ist jedoch gerade in schwierigen Zeiten wichtig, dass sich die Leute auf die ungeschriebenen Schweizer Tugenden besinnen. Nämlich: Aufeinander hören. Nicht meinen, man habe allein die Wahrheit gepachtet. Die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass auch der andere guten Willens ist und vielleicht sogar eine gute Idee hat. Das ist für mich die Essenz des schweizerischen Systems. Wer dagegen sagt: Nur ich habe recht, und alle anderen sind keine rechten Schweizer – der argumentiert unschweizerisch.“
Quelle:
http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Vielleicht-sind-wir-ein-bisschen-verfettet/story/13370493
Kommentar & Ergänzung:
Für mich war es schon lange nicht mehr so schwierig wie in diesem Jahr zu entscheiden, wen ich wählen soll.
Trotzdem hier zwei Punkte zu diesem Thema:
1. Wählen gehen
Es gibt gerade aktuell in arabischen Ländern wie Syrien, Ägypten, Tunesien oder Jemen Menschen, die ihr Leben riskieren für Schritte in Richtung mehr Demokratie.
Und bei uns gibt es eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, die diese Mitgestaltungsmöglichkeit nicht nutzt und sie damit mehr und mehr aushöhlt.
2. Im Sinne des Zitates von Charles Levinsky: Keine Kandidierenden oder Partei wählen, die Dauerprovokation zum zentralen Programmpunkt ihrer Politik machen, die reine Wahrheit und das „Schweizertum“ für sich gepachtet haben und alle „Abweichler“ von dieser Linie diffamieren (das sind Anzeichen für Populismus) Leute oder Parteien wählen, die an Problemlösungen arbeiten, und nicht nur Feindbilder und Ängste schüren und bewirtschaften.
3. Und schlussendlich: Es gibt keine Korrelation (Übereinstimmung) zwischen dem Nutzen, den ein Kandidat oder eine Kandidatin der Schweiz und ihrer Bevölkerung bringt, und der Grösse der Schweizerkreuze auf den Plakaten.
P.S. Charles Lewinsky (* 14. April 1946 in Zürich) ist ein Schweizer Drehbuchautor und Schriftsteller. 2011 wurde er mit seinem Roman Gerron für den Schweizer Buchpreis nominiert.
P.S. 2:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
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Inserat:
Martin Koradi
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