Schwarztee wird meist als Genusstee betrachtet und in seiner Bedeutung für die Pflanzenheilkunde / Phytotherapie unterschätzt. Schwarztee zeigt vielfältige Wirkungen und gehört daher zweifellos zu den wichtigeren Heilpflanzen.
Eine bedeutende Wirkstoffgruppe im Schwarztee sind die Polyphenole. Eine Untersuchung an der schottischen Universität Aberdeen zeigt nun:
Je länger schwarzer Tee zieht, desto höher ist der Gehalt an wertvollen Polyphenolen. Für diese sekundären Pflanzenstoffe gibt es Hinweise dafür, dass sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs entgegen wirken und das Immunsystem stärken. Allerdings brauchte es in den Studien jeweils ziemlich grosse Mengen, bis sich solche Effekte feststellen lassen. Und der Schwarztee wird geschmacklich natürlich eher schlechter, wenn man ihn länger ziehen lässt.
Was zeigt die Studie aus Schottland nun genau?
Die Wissenschaftler ließen je drei Gramm schwarzen Tee unterschiedlicher Produzenten für drei, fünf, sieben und zehn Minuten in 300 Milliliter frisch gekochtem Wasser ziehen.
Danach wurden die Proben auf den Gehalt an bestimmten Polyphenolen geprüft. Je länger der Aufguss, desto höher war der Gehalt an diesen Wirkstoffen im Getränk. Nach ca. sieben Minuten wurde ein Maximalwert erreicht.
Zusätzlich untersuchten die Forscher, ob die Polyphenole nach dem Teegenuss auch im Blut nachweisbar sind. Dazu nahmen neun männliche Probanden im Abstand von einer Woche drei unterschiedliche Getränke zu sich: Tee mit Wasser, Tee mit Milch und zur Kontrolle Wasser mit Milch jeweils im Verhältnis drei zu eins. Den Teilnehmern wurden zehn Minuten vor sowie 50, 80 und 180 Minuten nach dem Experiment Blutproben abgenommen.
Bei Probanden, die zwei Tassen schwarzen Tee getrunken hatten, konnten die Forscher innerhalb von 80 Minuten eine um 20 Prozent höhere Polyphenolkonzentration im Blutplasma nachweisen.
Die Zugabe von Milch setzte diesen Effekt übrigens nicht herab. Diese widerspricht den Ergebnissen früherer Studien, nach denen Milch die Aufnahme von Polyphenolen aus Schwarztee behindern soll . Weitere Untersuchungen sind notwendig, um hier mehr Klarheit zu schaffen.
Quelle: www.aerztlichepraxis.de
Originalarbeit: Journal of Agricultural and Food Chemistry, Bd. 55, Nr. 12, S. 4889, 2007
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch