Heilpflanzen erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit – und geraten dadurch häufig selbst in Bedrängnis. Das berichtet der WWF.?Die Heilkraft von Pflanzen, die lange Zeit eher mystisch denn faktisch belegt war, ist in unserem Zeitalter längst zu einem Bestandteil einer global agierenden Industrie geworden. Kräuter und Essenzen aus den abgelegensten Regionen der Erde gibt es heute in Apotheken und Drogerien zu kaufen. Das Geschäft nur schon mit den Rohstoffen ist 1,2 Milliarden Dollar schwer, noch viel mehr ist mit fertigen Heilpflanzen-Präparaten zu verdienen. Für viele Pharmakonzerne ist es deshalb attraktiv, sich in diesem Segment weiter auszubreiten.
Was dem Menschen hilft, überfordert aber die Natur in zunehmenden Maße. Einige Heilpflanzen wurden für die kommerzielle internationale Nutzung so rücksichtslos ausgebeutet, dass sie heute vom Aussterben bedroht sind. Die Wirksamkeit zahlreicher Medizinalpflanzen ist längst wissenschaftlich belegt. In vielen Gegenden der Erde sind die Menschen noch immer stark auf die Kraft der Pflanzen angewiesen, weil Ärzte oder Spitäler kaum erreichbar und synthetische Präparate für viele zu teuer sind. Wichtiges traditionelles Wissen um die Heilkraft der Natur geht für immer verloren, wenn diese Ressourcen nicht nachhaltig genutzt, sondern ungehemmt geplündert werden.
Heilpflanzen und Artenschutz?
Schutz vor Übernutzung
Für einen wirksamen Schutz vor Übernutzung wurden etwa 350 Heilpflanzen in den CITES-Katalog der bedrohten Arten aufgenommen. CITES bedeutet »Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora« (Konvention zum internationalen Handel mit gefährdeten wildlebenden Tier- und Pflanzenarten) und ist auch als Washingtoner Artenschutzübereinkommen bekannt. Durch gesetzliche Auflagen soll sichergestellt werden, dass Nutzung und Handel ohne Gefährdung der Pflanzen erfolgt. Naturschutz und die Verwendung von Heilpflanzen-Präparaten lassen sich durchaus unter einen Hut bringen.
Der WWF arbeitet zusammen mit seiner Partnerorganisation TRAFFIC bereits an einem internationalen Standard zur naturverträglichen Sammlung von Heilpflanzen. Nachhaltige Methoden zur Gewinnung der heilenden Stoffe – zum Beispiel durch Züchten oder schonendes Ernten des Rohmaterials – sollen gewährleisten, dass sie uns auch morgen noch zur Verfügung steht.
Jutta Jahrl, Artenschutzexpertin des WWF, erklärt: “Das Wissen um die Gefährdung von Medizinalpflanzen ist immer noch relativ gering. Anwender, Vertreiber und Importeure von Phyto-Präparaten sind besonders wichtige Partner bei deren Schutz. Fragen Sie nach, woher die Rohstoffe kommen und ob Gewinnung und Handel unter Einhaltung der Artenschutzgesetze erfolgt sind!”
Weitere Infos: www.wwf.at/Heilpflanzen
Quelle: Österreichische Apotheker-Zeitung Ausgabe 22 / 2008
http://www.oeaz.at/zeitung.html /
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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