Ein altes, einfaches Hausmittel findet wissenschaftliche Bestätigung: Heiße Getränke lindern Erkältungssymptome tatsächlich besser als kalte. Das zeigte jetzt eine Studie der Universität Cardiff.
Im Rahmen der Untersuchung am „Common Cold Centre“ der Universität Cardiff unter Leitung von Prof. Ron Eccles bekamen 30 an einem grippalen Infekt erkrankte Personen einen Apfel-Johannisbeer-Drink, den sie heiß oder kühl (Zimmertemperatur) tranken.
Eine objektiv messbare Wirkung auf die Nasenatmung war in keinem Fall feststellbar. Dennoch berichteten die Patienten, dass sich ihre Nase nach Trinken des heißen Getränks deutlich freier anfühle.
Das Heißgetränk bewirkte eine rasche, anhaltende Besserung von Erkältungssymptomen wie laufender Nase, Husten, Halsschmerz, Niesen, Frösteln und Abgeschlagenheit. Das gleiche Getränk, auf Zimmertemperatur abgekühlt, war nur gegen Husten, Niesen und laufende Nase wirksam.
Als Erklärung für diese Unterschiede werden Placebo-Effekte ebenso diskutiert wie physiologische Einflüsse auf Speichelfluss und Sekretbildung.
Quelle: www.aerztlichepraxis.de, 22. 1. 2009
Originalpublikation: Rhinology 46 (2008) 271-275
Kommentar: Heisse Getränke lindern Erkältungen besser als kalte
Für den Bereich Phytotherapie / Pflanzenheilkunde ist diese Studie insofern interessant, weil ihre Ergebnisse bezüglich der Behandlung von Erkältungskrankheiten für die Anwendung von Kräutertee sprechen. Heute werden oft Heilpflanzen-Präparate als Sirup, Tropfen oder Dragees vorgezogen, weil sie praktisch einzunehmen sind, auch für unterwegs. Auch gibt es bei vielen Heilpflanzen wissenschaftliche Studien nur von Extraktpräparaten, die vor allem als Dragees oder Tabletten erhältlich sind. Für Kräutertees dagegen fehlen in den meisten Fällen entsprechende Untersuchungen zu ihrer Wirksamkeit.
Diese Studie aus Cardiff zeigt aber, dass das Trinken von heissem Kräutertee durchaus gute Effekte haben kann, noch über die Wirkungen der angewendeten Heilpflanzen hinaus. Das langsame, schluckweise Trinken eines Kräutertees hat schon seine Qualitäten als Ritual, mit dem man sich etwas Gutes tut. Wenn nun die Wärme des Getränkes und die Wirkungen der verwendeten Heilkräuter noch dazu kommt, ergibt das ein sinnvolles Ganzes. Bei Erkältungskrankheiten sollte der Kräutertee deshalb auf jeden Fall eine wichtige Rolle spielen. Ob dann in der einzelnen Situation Thymian, Spitzwegerich, Malvenblüten, Schlüsselblume, Königskerze, Eibischwurzel, Lindenblüte, Holunderblüte oder was auch immer zur Anwendung kommt, hängt dann von der jeweiligen Art der Erkältung ab.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch