Für eine Aromatherapie sollten ausschließlich pflanzliche ätherische Öle verwendet werden, empfiehlt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Während ätherische Öle pflanzlicher Herkunft aus bis zu 300 verschiedenen Inhaltsstoffen mit unterschiedlichen Wirkungen bestehen, enthalten synthetische oder halbsynthetische Duftstoffe nur wenige für den Geruch verantwortliche Substanzen. Synthetische Duftstoffe haben deshalb nicht den gleichen Effekt wie pflanzliche ätherische Öle.
Darüber hinaus sollte man beim Kauf genau auf den Namen des ätherischen Öls achten, weil sich hinter der deutschen Bezeichnung mitunter verschiedene Pflanzenarten verbergen können, aus denen das Produkt gewonnen wurde. “Beispielsweise können sowohl aus Echtem Lavendel (Lavandula angustifolia) als auch aus Speik-Lavendel (Lavandula latifolia) Öle extrahiert werden. Während Öl aus Echtem Lavendel entspannende Wirkung hat, wirkt das aus Speik-Lavendel anregend. Beide werden jedoch als “Lavendel-Öl“ verkauft“, sagt Prof. Karin Kraft vom BDI.
Aromatherapie kann bei psychischen Beschwerden helfen
Bei einer Aromatherapie werden ätherische Öle zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt. Diese bewirken über den Riechnerv Gefühlsreaktionen im Gehirn und beeinflussen so unterschiedliche Körperfunktionen. Darüber hinaus können ätherische Öle auch direkt über die Haut aufgenommen werden und über den Blutkreislauf in die Organe gelangen. “Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der Aromatherapie bei einer Reihe von körperlichen und psychischen Symptomen: Zitronen- und Kamillen-Öl helfen bei Stress und Angstgefühlen, Lavendel-Öl auch gegen Schmerzen, Melissen-Öl wirkt beruhigend und Orangen-Öl steigert die Aufmerksamkeit“, erklärt Frau Prof. Kraft. Wichtig sei, dass die Anwendung pro Tag zeitlich begrenzt werde. Eine Daueranwendung ist nicht sinnvoll.
Aroma-Öle sind gut verträglich und bewirken nur selten Unverträglichkeitsreaktionen. Dazu zählen zum Beispiel Allergien, wenn die Aroma-Öle auf der Haut angewendet werden. “Da Allergie-auslösende Substanzen auch durch das Zusammentreffen mit Sauerstoff entstehen können, sollte man nur kleine Fläschchen kaufen, die schnell verbraucht und nach dem Gebrauch gut verschlossen werden sollten“, empfiehlt Karin Kraft, die Expertin für Naturheilverfahren der Universität Rostock. Personen mit bekannter Allergie-Neigung, Schwangere und Kinder unter 12 Jahren sollten Aroma-Öle nur vorsichtig benutzen.
Quelle: http://www.internisten-im-netz.de, 26. 1. 2009
Kommentar: Aromatherapie
Frau Prof. Karin Kraft ist in Deutschland auch eine wichtige Vertreterin der Phytotherapie. Zwischen Aromatherapie und Phytotherapie bestehen enge Verbindungen. Weil ätherische Öle Bestandteile von Pflanzen sind, wird die Aromatherapie von manchen Fachleuten als Teil der Phytotherapie gesehen.
Mir scheint eher, dass Aromatherapie ein eigenständiger Bereich ist, aber mit fliessenden Übergängen zur Phytotherapie.
In der Phytotherapie werden auch isolierte ätherische Öle angewendet, doch ist die Auswahl an Aroma-Ölen geringer als in der Aromatherapie.
Dafür gehören aber diejenigen ätherischen Öle, auf welche sich die Phytotherapie beschränkt, meist zu den am besten dokumentierten und wissenschaftlich belegten Ölen.
Aromatherapie setzt ätherische Öle ausschliesslich isoliert ein. Phytotherapie befasst sich mit ätherischen Ölen auch als Bestandteil der ganzen Heilpflanzen, zum Beispiel bei der Anwendung als Kräutertee, als Tinktur oder Extrakt.
Ob von der aromatherapeutischen oder phytotherapeutischen Seite her betrachtet: Ätherische Öle sind ein faszinierendes Thema.
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Von Martin Koradi / Esther Müller-Häller
Grundlagenwissen über ätherische Öle
Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten von Lavendelöl
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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