Amerikanische Wissenschafter überprüften einen möglichen Zusammenhang zwischen Allergien und Krebserkrankungen anhand von 650 Studien aus den vergangenen fünf Jahrzehnten.
In der Mehrzahl der Studien zeigte sich ein krebsprotektiver Effekt. Speziell Krebsarten an Organen, die in direktem Kontakt mit der Umwelt stehen, nämlich Mund, Hals, Darm, Haut oder Zervix, waren bei Allergikern seltener. Diese Unterschiede fanden sich aber nicht für Krebsformen an “isolierten” Geweben wie beispielsweise der weiblichen Brust und der Prostata.
Auch für Non-Hodgkin-Lymphome und Leukämien liess sich kein Zusammenhang mit Allergien feststellen.
Ein Spezialfall sind die Atemwege: Patienten mit Asthma hatten ein grösseres Lungenkrebsrisiko, was die Forscher mit der verschlechterten Schleimelimination in Zusammenhang bringen.
Die überschießende Abwehrreaktion im Rahmen von Allergien scheint auch gegen krebsauslösende Fremdstoffe aktiv zu sein und dadurch den Organismus ein Stück weit vor Krebserkrankungen zu schützen.
Quelle: Medical Tribune Nr. 6/2009
Originalpublikation:
PW. Sherman et al., The Quarterly Review of Biology; December 2008
Kommentar & Ergänzung: Allergien vermindern Krebsrisiko
Ein interessanter Zusammenhang.
Den kleinen Trost, dass Allergikerinnen und Allergiker nun bezüglich gewisser Krebsrisiken quasi einen Bonus haben, mag ich ihnen gönnen.
Allergien nehmen in den industrialisierten Ländern zu und sind oft ein schwieriges Thema bezüglich der Behandlungsmöglichkeiten – auch für die Phytotherapie / Pflanzenheilkunde. Es gibt zwar einige Heilpflanzen-Präparate, welche die Symptome lindern können – etwa Extrakte aus Pestwurz-Blättern bei Heuschnupfen oder Salben mit Cardiospermum (Ballonrebe) bei allergischen Reaktionen der Haut (Kontaktallergien). Aber für schwerere Fälle sind die Behandlungserfolge allein mit diesen Naturheilmitteln ungenügend.
Es scheint mir wichtig, solche Grenzen auch zum Thema zu machen. Wenn man immer nur von den tollen Möglichkeiten einer Therapiemethode spricht, nie aber von den Grenzen, dann fördert diese Einseitigkeit ungesunde Idealisierungen und Allmachtsphantasien. Es gibt keine Methode, die alle Beschwerden und Krankheiten im Griff hat. Sonst gäbe es keine Beschwerden und Krankheiten mehr.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch