Die Zeitschrift “Stern” widmet in ihrer Ausgabe 13 / 2009 einen grösseren Artikel der Pflanzenheilkunde. Der Beitrag enthält zahlreiche interessante Aussagen.
Beispielsweise:
“Wenn der Allgemeinarzt Erwin Häringer in seiner Schwabinger Praxis den Rezeptblock hervorholt und Patienten eine Arznei aus dem Arsenal der Pharmaindustrie verschreibt, dann weiß er: Statistisch gesehen werden gut 30 Prozent der Kranken das Mittel niemals anrühren. Weitere 30 Prozent werden es nur probieren und die Schachtel dann in den Müll verfrachten. Therapeutisch ist das ein Debakel. ,Das schlechteste Medikament ist eins, das nicht genommen wird‘, sagt Häringer, der seit 40 Jahren praktiziert.??Wo er nur kann, zieht der Doktor deshalb den ,grünen Rezeptblock‘ und verordnet Pflanzliches. Knoblauch bei zu hohem Cholesterinspiegel, Weißdorn für das Herz, Rosskastanie zur Behandlung schwellender Krampfadern. Denn dann weiß er: Diese Mittel müssen die Patienten zwar in der Apotheke selbst bezahlen. Aber sie nehmen sie auch. Und zwar ,zu 90 Prozent‘.”
Kommentar: Heilpflanzen-Präparate geniessen viel Vertrauen
Dieser Text spricht einen wichtigen Vorteil der Pflanzenheilkunde bzw. Phytotherapie an – die oft ausgezeichnete Compliance.
In der Medizin spricht man von der Compliance als Oberbegriff für das kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen der Behandlung. Der Ausdruck kann als Therapietreue übersetzt werden. Unter einer guten Compliance versteht man das konsequente Befolgen der ärztlichen Ratschläge. Speziell wichtig ist die Compliance bei chronisch Kranken in Bezug auf die Einnahme von Arzneimitteln, dem Befolgen einer Diät oder der Veränderung des Lebensstils.
Die Compliance ist vor allem abhängig vom Vertrauen in eine Therapie und in die behandelnde Person.
Der erfahrene Allgemeinarzt Häringer beschreibt den Vorteil von Phytopharmaka bezüglich Compliance treffend. Viele Heilpflanzen-Präparate haben in Doppelblind-Studien gezeigt, dass sie wirksamer sind als Placebos, oder sich im Vergleich mit synthetischen Medikamenten als gleichwertig erwiesen. Solche Studien erfassen aber nie den Vorteil besserer Compliance, welcher sich nur in der konkreten Praxissituation zeigt. Das spricht dafür, dass der Vorteil von Heilpflanzen-Präparaten noch besser sein könnte, als es sich in Studien zeigen lässt.
Ergänzend zum “Stern”-Zitat soll noch festgehalten werden:
In Deutschland werden nur noch sehr wenige Phytopharmaka von den Krankenkassen übernommen. In der Schweiz ist dies zum Glück besser. Viele gut dokumentierte Heilpflanzen-Präparate werden von den Krankenkassen via Grundversicherung bezahlt, wenn ein Arzt oder eine Ärztin sie verschreibt.
Bei den erwähnten Weissdorn-Präparaten für das Herz und den Rosskastanien-Extrakten gegen Venenbeschwerden gibt es jeweils mehrere Produkte, die auf der Liste kassenpflichtiger Medikamente stehen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch