Schokolade beugt nach einer Studie nicht nur Herzproblemen vor, sondern wirkt auch nach einem Herzinfarkt günstig. Wer nach einem Infarkt zwei- bis dreimal wöchentlich dunkle Schokolade esse, habe eine dreimal geringere Wahrscheinlichkeit, in den folgenden Jahren an einem erneuten Herzinfarkt zu sterben, stellten schwedische Wissenschaftler fest.
Dies liege wahrscheinlich an den im Kakao enthaltenen Antioxidantien, erklärte Kenneth Mukamal vom Beth Israel Deaconnes Medical Center in Boston, USA, der an der Studie mitwirkte. Diese schützen vor freien Radikalen – Molekülen, die sich über die Zeit im Organismus ansammeln und Zellen beschädigen können.
Die Wissenschaftler um Imre Janszky vom Karolinska Institut in Stockholm untersuchten in den frühen 90er Jahren knapp 1200 Frauen und Männer, die erstmals wegen eines Herzinfarkts im Spital lagen. Bevor die Patienten nach Hause gehen konnten, gaben sie Auskunft über ihre Essgewohnheiten im Jahr vor dem Infarkt. Die Forscher beobachteten die Teilnehmer dann acht Jahre lang und stellten fest, dass das Risiko eines tödlichen Herzinfarktes im gleichen Maß sank, in dem die Patienten dunkle Schokolade verzehrten.
Mukamal warnte trotzdem vor übermäßigem Schokoladengenuss – schließlich seien sehr viele Menschen zu dick, was ebenfalls ein Gesundheitsproblem darstelle. Im Übrigen sei der schützende Effekt nur bei Schokolade bewiesen, betonte der Mediziner. „Bei Süßigkeiten allgemein haben wir keinen Nutzen festgestellt.“ Die Studie wurde im Journal of Internal Medicine publiziert.
Quelle:
http://www.internisten-im-netz.de/
Kommentar & Ergänzung: Schokolade schützt Patienten nach Herzinfarkt
Müsste man nun Kakao zu den Heilpflanzen zählen?
Tatsächlich wird der Kakaobaum (Theobroma cacao) in vielen Phytotherapie-Fachbüchern erwähnt. In Zentrum der Beschreibung stehen allerdings oft der Kakaobutter als Trägersubstanz für Zäpfchen (Suppositorien) und Vaginalkugeln (Ovula) sowie der Gehalt an Theobromin und (wenig) Coffein. Der Gehalt an Antioxidantien rückt aber in den letzten Jahren immer stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit, und hier gibt es viele Verbindungen mit Heilpflanzen.
Jedenfalls gehören die im Kakao enthaltenen Antioxidantien zu den Polyphenolen. Es handelt sich vor hauptsächlich um Flavonoide (vor allem Proanthocyanidine) und Catechine.
Solche Inhaltsstoffe sind auch in zahlreichen Heilpflanzen vorhanden. Beispiele dafür sind die Heidelbeere mit ihren blauen Farbstoffen (Anthocyane), der Weissdorn (Flavonoide / Proanthocyanidine), die Mariendistel (Flavonoid Silymarin). Ihnen gemeinsam ist die antioxidative Wirkung und die ausgesprochen gute Verträglichkeit, während die Anwendungbereiche sich stark unterscheiden:
Heidelbeere: bei Augenerkrankungen und Entzündungen im Darm.
Weissdorn: leichte Formen von Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und leichte Formen von Angina pectoris (Herzkranzgefäss-Verengung).
Mariendistel: Als Begleitmassnahme bei chronischen Lebererkrankungen und zum Schutz der Leber bei Zufuhr leberbelastender Stoffe.
Dunkle Schokolade dürfte in kleinen Mengen genossen wohl tatsächlich günstige Wirkungen auf die Gesundheit haben, doch ist die empfohlene Zufuhrmenge natürlich sehr limitiert wegen dem hohen Gehalt an Fetten und Kalorien. Da könnten also verschiedene Heilpflanzen als gesündere Variante für die Zufuhr von Antioxidantien bzw. Flavonoiden ins Gespräch kommen.
Reich an Flavonoiden sind aber auch beispielsweise Äpfel:
“Im frischen Apfel beträgt der Anteil an Polyphenolen etwa 0,01-1 % des Frischgewichtes, wobei Mostäpfel einen bis zu zehnmal höheren Polyphenolgehalt aufweisen als Tafeläpfel. Unter den vielen bisher nachgewiesenen Substanzen (Tabelle)
finden sich Hydroxyzimtsäurederivate, Dihydrochalkone, Flavonole, Flavanole, Procyanidine und Anthocyane. Während Hydroxyzimtsäurederivate hauptsächlich im Fruchtfleisch vorkommen, findet man Flavonole und Anthocyane in der Schale, die
Hydrochalkone in den Kernen und Flavanole und die Procyanidine in Fruchtfleisch und Schale. Dabei sind die Konzentrationen an Polyphenolen in Schalen und Kernen erheblich höher als im Fruchtfleisch.”
Quelle: Dr. Gerd Schilling, labor & more 05/06, auf www.succidia.de)
Zurzeit scheint es bedeutend mehr Forschungsgelder für Schokolade-Forschung zu geben als für Apfel-Forschung……..
Aber der alte Spruch:
“An apple a day keeps the doctor away”, scheint schon einen wahren Kern zu haben.
Auf deutsch also etwa “ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern” .
Zum ersten Mal tauchte diese Redewendung übrigens 1866 in einer walisischen Zeitschrift auf, damals lautete sie noch: ”Eat an apple on going to bed, and you‘ll keep the doctor from earning his bread” (deutsch etwa “Iss einen Apfel vorm Zubettgehen und dein Arzt kann sich seine Brötchen nicht mehr verdienen”).
Populärer wurde die Redewendung in ihrer jetzigen Form im 20. Jahrhundert, als die gesundheitsfördernde Wirkung des Apfels zunehmend bekannt wurde. Es gibt keine deutsche Redewendung mit der selben oder einer ähnlichen Bedeutung. Die Redewendung ist jedoch weltweit so bekannt, dass in allen Sprachen meistens das englische Original oder eine wortwörtliche Übersetzung verwendet wird (nach Wikipedia).
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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