Die Häufigkeit des Stuhlgangs liegt bei den meisten Menschen zwischen dreimal pro Tag bis zu zweimal wöchentlich. Eine Obstipation (Verstopfung) liegt dann vor, wenn jemand weniger als zweimal wöchentlich Stuhlgang hat und dabei stark pressen muss. In zahlreichen Fällen wird eine Verstopfung durch die Lebensweise der Betroffenen ausgelöst, wie beispielweise durch zu geringe Flüssigkeitszufuhr, ballaststoffarme Ernährung, zu wenig Bewegung und wiederholter Unterdrückung des Stuhlgangreizes. “Daher reichen oftmals einfache Maßnahmen, wie eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Vollkornprodukten und reichlich frischem Obst und Gemüse sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von 1,5 bis 2 Litern, um die Darmträgheit in den Griff zu bekommen“, rät Prof. Richard Raedsch vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI).
Abführmittel
Abführmittel sollten keinesfalls über einen längeren Zeitraum genommen werden, ohne dass ein Arzt die Ursachen einer Verstopfung abgeklärt hat, empfiehlt der Experte. Regelmäßige Bewegung kann die Darmtätigkeit unterstützen. Zudem sollte dem Stuhldrang immer nachgegeben werden, man sollte ihn nicht aus Zeitgründen unterdrücken, rät Prof. Raedsch. Einige Minuten Bauchmassage entlang des Dickdarms vor dem Aufstehen oder ein Glas Wasser oder Fruchtsaft in nüchternem Zustand können den Stuhldrang verstärken. Falls diese Maßnahmen keine Verbesserung bewirken, kann die Verdauung durch Quellmittel wie Leinsamen, Flohsamen und Kleie angeregt werden. Solche Ballaststoffe wirken nur, wenn genügend Flüssigkeit zum Quellen vorhanden ist. Daher muss man bei der Einnahme immer reichlich trinken, möglichst 2-3 Tassen oder Gläser à 200 ml“, empfiehlt der BDI-Experte.
Osmotisch wirksame Abführmittel wie Milchzucker oder Macrogol steigern den Wassergehalt im Stuhl, indem sie dem Organismus die Flüssigkeit entziehen. Dies sind sanfte Wirkstoffe, welche gut helfen und auch längerfristig eingenommen werden können, erläutert Prof. Raedsch.
Stimulierende Abführmittel steigern die Darmbewegung so, dass der Speisebrei rascher transportiert wird und steigern den Einstrom von Flüssigkeit und Mineralien in den Darm. Zu diesen Arzneimitteln zählen die synthetische Wirkstoffe Bisacodyl und Natriumpicosulfat. Pflanzliche Präparate aus Sennesblättern sollten nur kurzzeitig eingenommen werden, empfiehlt Prof. Raedsch. Der Organismus verliert sonst grosse Mengen Wasser und Mineralstoffe, der Darm gewöhnt sich an die Stimulation und wird noch träger.
Quelle:
http://de.news.yahoo.com/
www.internisten-im-netz.de
Kommentar & Ergänzung: Verstopfung – Sennesblätter als Abführmittel nur kurzfristig
Der Hinweis, Heilpflanzen-Präparate mit Sennesblättern nur kurzfristig einzusetzen, stimmt mit den Empfehlungen der Phytotherapie überein. Allerdings würde ich auch synthetische Abführmittel wie Bisacodyl (Dulcolax) und Natriumpicosulfat nur für kurzfristigen Gebrauch einsetzen.
Leinsamen, Flohsamen und Kleie eignen sich dagegen für die Langzeitanwendung. Von diesen drei Möglichkeiten würde ich Flohsamen vorziehen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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