Die Diskussion um Nutzen und Risiken einer Hormonersatztherapie bei Wechseljahresbeschwerden hat zahlreiche Frauen verunsichert und dazu geführt, dass sich diese nach hormonfreien Alternativen umsehen. Ein Beispiel dafür aus der Phytotherapie sind Extrakte aus Traubensilberkerze, die gegen neurovegetative Symptome im Klimakterium, wie Schweißausbrüche oder Hitzewallungen, angewendet werden.
Für die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) gibt es vielfältige andere Bezeichnungen. Aussehen, Eigenschaften und Verwendung der Pflanze spiegeln sich in der Namengebung wider: Silberkerze, Wanzenkraut, Frauenwurzel, Nordamerikanische Schlangenwurzel oder Schwarze Schlangenwurzel sind einige Beispiele dafür.
Eine Eigenschaft, die maßgeblich zur Namengebung Cimicifuga (lat. Cimex = Wanze und lat. Fuga = flucht) beigetragen hat, ist die Beobachtung, dass Insekten und vor allem Blattwanzen die Pflanze aufgrund ihres strengen Geruchs meiden.
Das Wort „racemosa“ bedeutet traubig und bezieht sich auf den Blütenstand.
Die Traubensilberkerze ist in den nährstoffreichen Wäldern Kanadas und der USA heimisch. Das Hahnenfußgewächs wächst in Wäldern, an Waldrändern, auf Lichtungen sowie an Böschungen.
Das Ausgangsmaterial für die Produktion von Traubensilberkerze-Präparaten stammt meist aus Wildsammlungen. Wenigen Herstellern ist es bisher gelungen, Cimicifuga für den großflächigen Arzneipflanzenanbau gezielt anzubauen.
Cimicifuga racemosa wird als Arzneipflanze schon lange verwendet. Eingesetzt werden die nach der Fruchtreife gesammelten und zerschnittenen Wurzelstöcke und Wurzeln. In der Volksmedizin vergangener Jahrhunderte finden sich viele Anwendungsgebiete für die Traubensilberkerze.
Neben der gegenwärtigen arzneilichen Verwendung bei Wechseljahresbeschwerden behandelten die Indianer Nordamerikas Infektionen der Bronchien, Rheuma, Verstopfung, Kopfschmerzen und Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Schlangenbisse mit Extrakten aus Cimicifuga racemosa.
Im 20. Jahrhundert etablierte sich das Phytotherapeutikum zur Behandlung bestimmter Erkrankungen in der Gynäkologie. Die Kommission E des Bundesgesundheitsamtes in Deutschland bewertete 1989 Cimicifuga-Extrakte aus dem Wurzelstock bei Menstruationsbeschwerden (prämenstruell und dysmenorrhoisch) sowie bei neurovegetativen Begleiterscheinungen, welche durch die Wechseljahre bedingt sind, als positiv.
Die Monografien der WHO (World Health Organisation) aus dem Jahre 2002 und der ESCOP (The European Scientific Cooperative on Phytotherapy) von 2003 führen nur noch klimakterische Symptome als Indikation auf.
Quelle:
http://www.springer-gup.de
Kommentar & Ergänzung: Traubensilberkerze gegen Beschwerden in den Wechseljahren
Für Beschwerden in den Wechseljahren sind die günstigen Wirkungen von Heilpflanzen-Präparaten aus Traubensilberkerze-Extrakten inzwischen gut erforscht und dokumentiert. Sie eignen sich vor allem bei Hitzewallungen, weniger dagegen im Frühklimakterium. Zu beachten ist allerdings, dass es Traubensilberkerze-Präparate in sehr unterschiedlicher Qualität gibt.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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