Eltern verlangen heute vermehrt nach natürlichen Alternativen in der Behandlung ihrer Kinder. Heilpflanzen-Präparate kommen diesem Bedürfnis eintgegen. Prof. Karin Kraft hat in der Zeitschrift „ Kinderärztliche Praxis“ den Stellenwert der Phytotherapie in der Kinderheilkunde folgendermassen umschrieben:
„Phytopharmaka zählen heute in der Kinderheilkunde zu denjenigen Medikamenten, die mehr denn je von den Eltern erwünscht und der Selbstmedikation zugänglich sind. Während der medizinische Laie aber Phytopharmaka als „natürliche Arzneimittel ohne Nebenwirkungen“ ansieht, haben moderne Phytotherapeutika einen hohen Anspruch bei Pharmakologie und Toxikologie. Eine sehr wesentliche Rolle in der Beurteilung von pflanzlichen Arzneimitteln stellt die im Gegensatz zu den Synthetika oft über Jahrhunderte tradierte Erfahrung dar, während bei der wissenschaftlichen Evidenzlage gerade für die Anwendung bei Kindern teilweise noch Lücken vorhanden sind.
Der Schwerpunkt der Phytotherapie liegt in der Kinderheilkunde in der Supportivtherapie bei Erkältungskrankheiten, Erkrankungen der Atemwege, Pflege der empfindlichen Haut, Behandlung von entzündeter Haut, Behandlung von Wunden und stumpfen Traumen, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie psychosomatischen Befindlichkeitsstörungen.“
Quelle:
Kinderärztliche Praxis, Heft 05, 2008 Jahrgang 79
Rubrik: Fortbildung
Seite: 282-289
Autor: Prof. Dr. med. Karin Kraft
Kommentar & Ergänzung: Phytotherapie in der Kinderheilkunde
Prof. Dr. med. Karin Kraft ist Inhaberin des Lehrstuhles für Naturheilkunde an der Universität Rostock und eine wichtige Vertreterin der universitären Phytotherapie im deutschsprachigen Raum. Sie spricht hier gerade zwei bedeutende Punkte an rund um Phytotherapie in der Kinderheilkunde:
– Moderne Phytotherapeutika haben tatsächlich einen hohen Anspruch bei Pharmakologie und Toxikologie. Das heisst, ihre Wirksamkeit und Sicherheit muss gut dokumentiert sein. Diesen Standard erfüllten allerdings längst nicht alle Heilpflanzen-Präparate.. Weil der Begriff „Phytotherapie“ nicht geschützt ist, werden unter diesem Label auch viele unwirksame und zweifelhafte Produkte vermarktet.
– Die Evidenzlage für die Anwendung von Phytopharmaka bei Kindern hat tatsächlich in manchen Bereichen noch Lücken, das heisst. Es mangelt an Wirksamkeitsbelegen in Form von klinischen Studien. Das trifft allerdings auch auf weite Bereiche der synthetischen Medikamente zu. Es ist einfach schwieriger – unter anderem aus ethischen Gründen – Patientenstudien mit Kindern durchzuführen. Hier sind zurecht die Sicherheitsanforderungen und die ethischen Kritierien strenger gefasst.
Unter Supportivtherapie versteht man eine unterstützende Behandlung. Hier ist die Phytotherapie in der Kinderheilkunde genau in den Bereichen stark, welche Prof. Kraft aufzählt: Erkältungskrankheiten, Hauterkrankungen, Verdauungsstörungen, psychosomatische Befindlichkeitsstörungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch