In Deutschland sollen künftig Cannabis-Medikamente leichter auf Rezept zu erhalten sein. Nach FDP-Angaben haben die Koalitionsfraktionen grundsätzlich Einigung erzielt über eine entsprechende Änderung des Betäubungsmittelrechts. Die Gesetzesänderung solle ermöglichen, Cannabis-Medikamente in Deutschland herzustellen und für eine Behandlung zu verschreiben. Auch die Versorgung sterbender Menschen will die Koalition verbessern, um in der letzten Lebensphase deren Schmerzen zu lindern. Heime und Hospize dürften dann über Notfallvorräte an Betäubungsmitteln verfügen. «Damit stehen schwerstkranken Menschen jederzeit schmerzlindernde Mittel zur Verfügung», sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagfraktion, Ulrike Flach.
Bislang müssen Betroffene oft langwierig mit Behörden, Ärzten und Kassen um die Nutzung von Cannabis-Arznei kämpfen. Nach Auskunft der Arbeitsgemeinschaft «Cannabis als Medizin» (ACM) dürfen derzeit bundesweit nur 40 Patienten derartige Medikamente aus der Apotheke beziehen. Vor knapp zwei Jahren hatten Union, SPD und FDP im Bundestag noch gegen die erleichterte Verwendung von Cannabis in der Medizin votiert. Die Kritiker warnten damals hauptsächlich vor dem Suchtpotenzial und zweifelten am medizinischen Nutzen.
Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=nachrichten&Nachricht_ID=34892&Nachricht_Title=Nachrichten_Cannabis%3A+Verschreibung+wird+vereinfacht&type=0
Kommentar & Ergänzung: Verschreibung von Cannabis soll vereinfacht werden
Interessante Ankündigung, doch ist bleibt im Moment noch offen, ob den Worten auch Taten folgen.
Die Entkriminalisierung der medizinischen Anwendung von Cannabis – zum Beispiel zu Linderung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebspatienten unter Chemotherapie, gegen Appetitlosigkeit bei AIDS und Krebs, zur Linderung der Spastik bei Multiple Sklerose – ist überfällig.
Schwerkranken ein Heilmittel vorzuenthalten, das ihre Beschwerden lindert (und zudem sehr wenig kostet), ist unverantwortlich. Die Warnung vor dem „Suchtpotenzial“ als Gegenargument ist im Kontext medizinischer Anwendung sehr schwach. In der Medizin werden zahlreiche Substanzen als Arznei eingesetzt, deren Suchtpotenzial wesentlich klarer auf der Hand liegt als bei Cannabis. Im Rahmen der medizinischen Anwendung bei Schwerkranken kann dies meines Erachtens kein ernsthaftes Argument sein.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch