Senf schmeckt vielen Menschen zu einer herzhaften Wurst. Doch das altbekannte Gewürz kann viel mehr als „nur“ Speisen würzen. Senf aktiviert die Verdauung, was schwere Speisen bekömmlicher macht. Werden Senfkörner gekaut oder zerstoßen, werden daraus die Senföle freigesetzt, die sowohl für den Würzwert als auch für den gesundheitlichen Aspekt des Senfes verantwortlich sind. Die Senföle steigern die Darmaktivität und verbessern die Verdauung. Das trifft auf jeden Senf zu; ob scharfer oder milder Senf bevorzugt wird, ist mehr eine Frage des Geschmacks.
Doch damit nicht genug: Das Schlucken ganzer Senfkörner, ohne sie zu zerkauen, soll auch gegen Sodbrennen helfen. Zwar werden die Körner nicht verdaut, geben jedoch im Magen Senföl und andere Wirkstoffe ab, welche gegen die Überproduktion der Magensäure wirken. Nach einigen Tagen der Einnahme soll so das Sodbrennen behoben sein.
Senfmehl im Badewasser
Senfmehl im Badewasser verstärkt den schweißtreibenden Effekt des warmen Wassers. Nach dem Senfmehl-Bad fühlt man sich laut der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände entspannt und der Kopf ist wieder frei. Sie empfehlen daher Senfbäder bei Kopfschmerzen, aber auch bei Beschwerden nach einer Grippe sowie bei Kreislaufproblemen. Einfach 200 Gramm frisch gemahlenes Senfmehl in ein Baumwollsäckchen dem Badewasser beigeben. Das Wasser sollte nicht zu heiß sein, weil dadurch die Wirkstoffe des Senfes zerstört würden. Ist das Säckchen samt Senfmehl vom Wasser gut durchdrungen, sollte der Beutel sanft ausgedrückt werden, damit die Wirkstoffe in das Wasser gelangen.
Als Zusatz für ein Fussbad gegen kalte Füße eignet sich das Senfmehl ebenfalls gut. Für zehn bis fünfzehn Minuten die Füße in ein Becken warmen Wassers mit einem Esslöffel gemahlener Senfkörner stellen, reicht für nachhaltige Wärme. Die Füße werden im Anschluss daran kurz kalt abgebraust und dann gut abgetrocknet und mit dicken Socken versehen.
Durch Senfwickel wird die Durchblutung angeregt. Bei Schnupfen und Bronchitis wirken Senfwickel zudem schleimlösend. Allerdings sollten sie nicht zu lange auf der Haut verweilen, weil dies zu teilweise starken Reizungen führen kann.
Quelle:
http://de.news.yahoo.com/
Kommentar & Ergänzung: Senf als Heilpflanze
Senf als Verdauungsförderer, das ist natürlich eine traditionelle Erkenntnis, die im Ernährungsbereich oft benutzt wird. Senf zählt daher meistens mehr zu den Gewürzen und weniger zu den Heilpflanzen.
Für die Phytotherapie ist aber die durchblutungsfördernde Wirkung der Senfkörner auf die Haut sehr interessant.
Für Senfbäder, Senffussbäder und Senfwickel gilt, dass das Wasser beim Kontakt mit dem Senfmehl nicht heisser als 45°C sein darf, weil sonst ein Enzym zerstört wird, das für die Wirkung wichtig ist.
Ergänzend zu obigem Text:
– Beim Senf-Ganzkörperbad wäre ich beim ersten Mal vorsichtig mit der Dosierung, um die Verträglichkeit zu testen. Auch ist mir die Indikation „Kreislaufprobleme“ bei Senfbädern zu vage. Es gibt auch Kreislaufprobleme, bei denen warme, durchblutungssteigernde Bäder eher kontraindiziert sind.
– Das Senfmehl-Fussbad hilft manchmal auch als Gegenstimulation zum Beispiel bei Spannungskopfschmerzen oder Menstruationskrämpfen-
– Senfwickel nicht im Gesicht anwenden, sondern auf die Brust. Und auch hier beim ersten Mal die Einwirkungszeit kurz halten, um die Verträglichkeit zu testen. Ein Senfmehlwickel kein in seiner Wirkung abgemildert werden durch Mischung mit Leinsamenmehl. Das empfiehlt sich oft vor allem bei Kindern.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch