Zauberpilze (Magic Mushrooms) enthalten ein Halluzinogen, welches Angst und Depression bei schwer kranken Menschen vermindert. Das berichten US-amerikanische Wissenschaftler im Fachmagazin „Archives of General Psychiatry“.
Die Wissenschaftler verabreichten zwölf Freiwilligen mit fortgeschrittener Krebserkrankung, die zugleich unter starken Angstzuständen litten, einmalig 0,2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht des Pilzwirkstoffs Psilocybin oder ein Scheinmedikament (Placebo). Vor, während und nach der Gabe wurden Blutdruck, Puls und Körpertemperatur der Teilnehmer überwacht. Zudem füllten die Probanden nach der Einnahme, nach einem Tag, nach zwei Wochen und dann sechs Monate lang monatlich Fragebögen zu Angst, Depressivität und Stimmung aus.
Der Pilzwirkstoff erwies sich in der Untersuchung nicht nur als gut verträglich und nebenwirkungsfrei. Er reduzierte auch Angst und Depressionen. Die einmalige Gabe einer moderaten Dosis Psilocybin sei ein brauchbarer und sicherer Therapieansatz, der weitere Forschungen auf diesem lange vernachlässigten Gebiet rechtfertige, folgerten die Wissenschaftler.
http://de.news.yahoo.com/12/20100908/thl-zauberpilze-lindern-angst-schwerkran-d343981_1.html
Kommentar & Ergänzung: Zauberpilze reduzieren Angst Schwerkranker
Dass „Magic mushrooms“ auf nützliche medizinische Wirkungen hin untersucht werden, scheint mir durchaus sinnvoll. Dies muss aber unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen geschehen, denn die „Zauberpilze“ – Pilze mit psychoaktiven Inhaltsstoffen – sind nicht einfach harmlos, sondern bergen auch ein Risikopotenzial.
Wikipedia schreibt dazu:
„Aus der veränderten Wahrnehmung der Umwelt können während der Psilocybin-Wirkung für den Konsumenten Risiken entstehen, beispielsweise die falsche Einschätzung von Gefahren beim Überqueren stärker befahrener Straßen oder beim Lenken eines Fahrzeugs. Bei Aufnahme größerer Pilzmengen kann eine Verkennung der Umgebung mit Angst eintreten (sogenannter Horrortrip, teilweise auch länger anhaltend, Hallucinogen persisting perception disorder). Ausserdem kommt es bei einer hohen Dosis nicht selten vor, dass man seine Persönlichkeit für eine kurze Zeit verliert und sich selber nicht mehr richtig erkennt.
Berichtet wurde von Gesamtzeiträumen wiederkehrender Flashbacks von mehreren Monaten, in einigen Fällen bis zu mehreren Jahren. Grundsätzlich besteht die Gefahr der Aktivierung einer latent vorhandenen Psychose. Bei gesunden Personen gilt der Konsum von Psilocybin allerdings als weitgehend ungefährlich: Der Schweizer Neurologe Roland Fischer fand vor 30 Jahren bei reinem Psilocybin bei seinen Versuchspersonen nur sehr seltene und milde Langzeitreaktionen, die keine Beeinträchtigungen im Alltag erzeugten.“
Und was genau sind „Magic mushrooms“?
Dazu wieder Wikipedia:
„Halluzinogene bzw. psychoaktive Pilze, umgangssprachlich oder im Jargon auch Zauberpilze, Narrische Schwammerl, Psilos, Wunderpilze, Magic Mushrooms und Shrooms sind Bezeichnungen für Pilze mit psychoaktiven Inhaltsstoffen. Meist handelt es sich dabei um die psilocybin- bzw. psilocinhaltigen Gattungen der Kahlköpfe (Psilocybe), Risspilze (Inocybe) und Düngerlinge (Panaeolus). Zu den halluzinogenen Pilzen gehören auch ibotensäurehaltige Arten der Wulstlinge (Amanita), wie der Fliegenpilz. Es sind weltweit mehr als 100 Arten mit psychoaktiven Inhaltsstoffen bekannt.
Ein bekannter Pilz ist der Spitzkegelige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata), der häufig auf nicht künstlich gedüngten mitteleuropäischen Weiden anzutreffen ist.“
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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