Kräutertees spielen schon seit Jahrhunderten bei der Behandlung zahlreicher Beschwerden eine große Rolle. Im Folgenden eine Liste der gängigsten Kräutertees samt Zubereitung und Anwendung, wie sie Johannes Mayer von der Forschergruppe Klostermedizin an der Universität Würzburg empfiehlt:
BALDRIAN:
Hilft unter anderem bei Schlafstörungen und wirkt beruhigend. Verwendet werden von der Baldrianpflanze nur die zerkleinerten Wurzeln.
Zubereitung: Zwei Teelöffel mit einer Tasse kaltem Wasser übergießen, mehrere Stunden ziehen lassen, dann abseihen und vor dem Trinken leicht erwärmen – nicht kochen.
EIBISCH:
Lindert Reizungen der Schleimhäute und fördert deren Heilung. Die Polysaccharide aus dem Eibisch bilden einen Schutzfilm auf den bei Husten oder Entzündungen gereizten Schleimhäuten. Verwendet werden auch hier meist nur die Wurzeln, Blüten und Blätter können jedoch ebenfalls genutzt werden. Zubereitung: Ein Teelöffel zerkleinerte Eibischwurzel in eine Tasse kaltes Wasser geben, ein bis zwei Stunden unter gelegentlichem Umrühren ziehen lassen, abseihen und leicht erwärmen.
Dann langsam schluckweise trinken und den Eibischtee dabei möglichst lange im Mund behalten. Den Tee mehrfach in kurzen Abständen trinken.
FENCHEL:
Hilft gut bei Katarrhen und Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl. Zubereitung: einen Teelöffel Fenchelfrüchte
(Samen) in kleinem Mörser oder mit dem Rücken eines Esslöffels zerdrücken und mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen. Zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken.
KAMILLE:
Hilft unter anderem bei Entzündungen von Haut und Schleimhäuten, etwa Zahnfleischentzündungen, Hämorrhoiden und Menstruationsbeschwerden. Kamille wirkt außerdem bei Magenentzündungen und Darmentzündungen, gerade wenn sie mit Blähungen und Krämpfen verbunden sind.
MELISSE:
Hilft unter anderem bei Magen-Darmbeschwerden. Zubereitung: zwei Teelöffel Melissenblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt fünf Minuten ziehen lassen, abseihen und nach dem Essen trinken.
MINZE:
Hilft gut bei Magenbeschwerden, Darmbeschwerden und Gallebeschwerden. Zubereitung:
drei Teelöffel Pfefferminzblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen und abseihen.
ROSE:
Hilft bei leichten Entzündungen im Mundraum und im Rachen.
Zubereitung: einen Teelöffel Rosenblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen, mehrmals am Tag den Mund mit dem Aufguss spülen.
SALBEI:
Hilft bei Entzündungen im Mundraum und im Rachen und gegen übermäßiges Schwitzen. Zubereitung: zwei Teelöffel Salbeiblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken.
SÜSSHOLZ:
Wirkungsvolles Heilmittel bei Katarrhen der Atemwege, hilft vor allem gegen Husten, aber auch bei Magengeschwüren und Darmgeschwüren. Zubereitung: einen knappen Teelöffel zerkleinerte Süßholzwurzel mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, fünfzehn bis zwanzig Minuten ziehen lassen, täglich drei bis fünf Tassen trinken.
THYMIAN:
Wirkt gut gegen Bakterien und sogar Viren bei Katarrhen der Atemwege, Bronchitis und Keuchhusten. Zubereitung: zwei Teelöffel Thymiankraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt fünf Minuten ziehen lassen, abseihen und möglichst heiß trinken.
Quelle:
http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_953_wie-arzneitees-zubereitet-werden.html
Kommentar & Ergänzung: Wie Kräutertees zubereitet werden
Das ist eine gute Übersicht mit fundierten Empfehlungen. Eher ungewöhnlich ist die Empfehlung von Rosenblättern.
Kräutertees sind durchaus eine gute Variante für die Anwendung von Heilpflanzen in der Phytotherapie, neben Tinkturen und Extrakten. Vor allem in der Krankenpflege vermittelt die Zubereitung eines Kräutertees auch Zuwendung.
Leider gibt es im Bereich der Kräutertees kaum Forschung. Die Phytotherapie-Forschung konzentriert sich stark auf Heilpflanzen-Extrakte, weil hier Gelder der Hersteller zur Verfügung stehen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch