Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) soll Schmerzen und Entzündungen lindern.
In den Wurzelausläufern der Heilpflanze befinden sich Bitterstoffe, die sogenannten Iridoide. Sie sollen einer Entzündung im Organismus entgegenwirken, Schmerzen lindern und den Gelenkknorpel schützen. Hauptsächlich der Wirkstoff Harpagosid – aus der Gruppe der Iridoide – spielt dabei wohl eine wichtige Rolle. Professorin Sigrun Chrubasik erforscht an der Uniklinik Freiburg schon seit Jahren die Teufelskrallenwurzel und erklärt, dass wir noch nicht alle wirksamen Inhaltsstoffe der Pflanze kennen.
Vor allem bei entzündlichem Rheuma, Arthrose und Rückenschmerzen wird die Heilpflanze in der Naturheilkunde empfohlen. Inzwischen gibt es zur Wirkung der Teufelskralle viele Studien. Allerdings lassen sich die einzelnen Untersuchungen nicht unbedingt vergleichen, erklären Fachleute. Denn einige Studien bescheinigen der Teufelskralle, dass sie sich günstig auf Gelenkbeschwerden und Rückenschmerzen auswirkt. Andere kommen zu weniger eindeutigen Resultaten.
Ähnlich unterschiedlich bewerten Heilpflanzenforscher, in welcher Form Teufelskralle am besten wirkt. Ein Tee aus Teufelskrallenwurzel wird nur selten empfohlen, da dieser ziemlich bitter schmeckt. Besser eignen sich hochdosierte Teufelskrallen-Extrakte in Form von Tabletten oder Kapseln. Wie der optimale Extrakt hergestellt werden sollte, darüber gehen die Meinungen aber wieder auseinander.
Wer auf das Teufelskralle-Präparate setzt, muss eine längerfristige Einnahme ins Auge fassen. Die Studien von Sigrun Chrubasik zeigen, dass es mindestens drei bis vier Monate dauert, bis sich die Wirkung voll entfaltet. Unbegrenzt sollten Patienten die Heilpflanze jedoch auch nicht anwenden. Nach einiger Zeit ist des ratsam, eine Pause einzulegen.
Teufelskralle reicht nicht bei akuten Enzündungen
Teufelskralle ersetzt allerdings nicht die Standardtherapie bei entzündlichem Rheuma. Das Heilpflanzen-Präparat kommt nur unterstützend infrage.
Professor Jürgen Wollenhaupt, Chefarzt der Abteilung für Rheumatologie und Immunologie an der Schön-Klinik Hamburg-Eilbek sagt, dass es für die rheumatoide Arthritis gut wirksame Entzündungs- und Schmerzhemmer gibt, die bei der Behandlung im Vordergrund stehen sollten. Denn im Gegensatz zu diesen Medikamenten eigne sich die Teufelskralle nicht gegen akute Schmerzen – etwa bei einem Rheumaschub. Macht eine Arthrose oder der Rücken dagegen dauerhafte Beschwerden, kommt Teufelskrallen-Extrakt in Frage. Reagieren Arthrose-Patienten zum Beispiel auf Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen mit Magenbeschwerden, stellt die afrikanische Heilpflanze manchmal eine besser verträgliche Variante dar.
Quelle:
https://www.apotheken-umschau.de/Heilpflanzen/Hilft-Teufelskralle-bei-Rheuma-77547.html
Kommentar & Ergänzung: Teufelskralle bei Rheuma
Teufelskralle gehört zu denjenigen Heilpflanzen, deren Wirkung in den letzten Jahren zunehmend besser durch Studien mit Patienten belegt wurde.
Die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) stammt aus Afrika. Sie wird oft verwechselt mit unserer einheimischen Gattung Teufelskralle (Rapunzel, Phyteuma), die aber mit Harpagophytum procumbens nicht verwandt ist und auch nicht deren Wirkung aufweist.
Zu den intensiv untersuchten Heilpflanzen im Bereich Arthrose / Rheuma gehört auch die Weidenrinde bzw. Weidenrinden-Extrakt.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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