Mit diesem Thema befasste sich ein Beitrag in der Pharmaceutical Tribune mit Tipps und Infos von Mag. pharm. Ilona E. Leitner, Präsidentin der Wiener Apothekerkammer und Vizepräsidentin des Österreichischen Apothekerverbandes.
Oberstes Ziel bei sich ankündigenden Blasenkatarrhen sei die Linderung der Symptome und eine forcierte Ausschwemmung der Keime.
Als unterstützende Maßnahmen empfiehlt Mg. Leitner:
„Viel trinken, ausreichende Ruhe und bei Bedarf Wärmezufuhr im Unterbauchbereich…“, und sie verweist auf die guten Erfahrungen mit einem Blasentee, den das Arzneibuch seit dem 17. Jahrhundert in unveränderter Form vorschlägt:
„Er enthält diuretisch wirkende Birkenblätter, bakteriostatisch wirksame Bärentraubenblätter und spasmolytisch wirksames Bruchkraut.“
Neben der verstärkten Keimausschwemmung durch hohe Trinkmengen ist die Ansäuerung des Urins eine sehr wirksame Maßnahme: „Ein saurer Harn vermindert die Bakterien-Adhärenz am Urothel und ermöglicht eine Keimreduktion um bis zu 50 Prozent.“
Angesäuert werden kann der Urin mit L-Methionin, Ascorbinsäure oder Apfelessig. Fruchtsäfte sind ungeeignet, weil diese den ph-Wert des Harns in die falsche Richtung verschieben.
Cranberry und Kürbiskerne
Zur Prävention und unterstützenden Behandlung von Blasenentzündungen sind Preiselbeer-Präparate hervorragend geeignet, weil sie antiadhärent wirken – also die Anheftung der Keime an die Schleimhäute hemmen. Damit erleichtern sie die Ausschwemmung von Keimen.
In jedem Fall handelt es sich bei Preiselbeer-Präparaten um ein diätetisches Lebensmittel, das somit auch für Kinder und Schwangere geeignet ist.
Ebenfalls vorbeugend eingesetzt werden Kürbiskern-Präparate. Mag. Leitner dazu: „Deren regelmäßige, längerfristige Einnahme wird zur Vorbeugung der Entwicklung einer Reizblase empfohlen.“
Allgemein gilt: Wer länger als fünf Tage an Beschwerden beim Wasserlassen leidet, sollte den Arzt aufsuchen. Wichtige Warnsymptome, die eine ärztliche Abklärung benötigen, sind Fieber, allgemeine Schwäche und blutige Verfärbung des Urins.
http://www.pharmaceutical-tribune.at/dynasite.cfm?dsmid=100985&dspaid=833716
Kommentar & Ergänzung: Heilpflanzen bei Blasenentzündung, Reizblase & Co
Bei beginnender Blasenentzündung würde ich anstelle der beschriebenen Blasentee-Mischung (Birkenblätter, Bärentraubenblätter, Bruchkraut) eher Bärentraubenblättertee allein empfehlen. Es braucht in diesen Fällen den Bärentrauben-Wirkstoff Arbutin in ziemlich hohen Dosen, die mit der „Dreier-Mischung“ kaum zu erreichen sein dürften.
Cranberrysaft bzw. Preiselbeersaft / Preiselbeer-Präparate haben sich inzwischen vor allem in der Rückfallprophylaxe von Blasenentzündungen bewährt, und zwar auch in der Krankenpflege (Spitex, Pflegeheime, Kliniken).
Kürbiskerne bzw. Kürbissamen lindern die Beschwerden bei der gutartigen Prostatvergrösserung älterer Männer und sind in diesem Bereich verhältnismässig gut in ihrer Wirksamkeit dokumentiert. Die Anwendung bei Reizblase wird zwar immer wieder empfohlen, doch fehlen hier bislang gute Belege für einen Nutzen.
Kürbissamen sind aber auch einfach ein gesundes Nahrungsmittel und eignen sich gut als kleiner Snack zwischendurch, im Salat, im Müesli etc.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch