Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte kürzlich eine Sammlung von Hausmitteln: „Deutschlands bekannteste TV-Ärztin Franziska Rubin hat die besten Hausmittel gegen die häufigsten Leiden aufgeschrieben.“
Schauen wir uns die Tipps gegen Ohrenschmerzen mal genauer an:
„Zwiebel-Packung: Eine klein zerhackte Zwiebel in einen kleinen Stoffbeutel stecken, zwei Minuten in kochendes Wasser geben, abkühlen lassen und ein bis zwei Stunden aufs Ohr legen. Entzündungshemmend, fördert die Heilung!“
Ein altbewährtes Hausmittel. Ein Zwiebelwickel bzw. eine Zwiebelauflage wirkt wohl auch antimikrobiell. Möglicherweise kommt die Wirkung inhalativ via Atemwege zustande.
„Wollauflage: Heilwolle (aus der Apotheke) mit dem Fön erwärmen, auf das Ohr legen, mit einer Ohrklappe befestigen und über Nacht einwirken lassen. Sorgt für gleichbleibende Wärmezufuhr.“
Kenne ich nicht.
„Kohlauflage: Einige Blätter Wirsing oder Weißkohl nehmen, die dicken Mittelrippen heraustrennen und die Blätter plattwalzen, damit der Saft austreten kann. Blätter aufs Ohr legen, mit einem Handtuch bedecken, mit Heftpflaster befestigen und ebenfalls über Nacht einwirken lassen. Verstärkt die Durchblutung, entzieht dem Körper Giftstoffe.“
Auch die Kohlauflage bzw. der Kohlwickel gehört zu den traditionellen Naturheilmitteln. Kohl enthält Senfölglykoside mit antimikrobieller Wirkung.
Die Vorstellung, dass der Kohlwickel dem Körper Giftstoffe entzieht, ist allerdings sehr fraglich. Diese alte Vorstellung ist aber offenbar so attraktiv, dass sie sich ausgesprochen hartnäckig hält, obwohl völlig unklar ist, um welche Giftstoffe es sich da handeln und auf welche Art und Weise das Herausziehen geschehen soll.
Der „Bild“-Text warnt aber auch zurecht:
„Achtung: Suchen Sie unbedingt einen Arzt auf, wenn Rötungen oder Schwellungen hinter dem Ohr auftreten. Bei starken Schmerzen, Fieber und steifem Nacken sollten Sie ebenfalls zum Arzt. Wenn Kinder über Ohrenschmerzen klagen, sofort zum Arzt.“
Das kann ich nur unterstreichen. Ohrenschmerzen können „aus dem Ruder laufen“ und dann rasch gefährlich werden. Also nicht zu lange warten mit einer ärztlichen Konsultation.
Quelle:
http://www.bild.de/BILD/ratgeber/gesund-fit/2011/01/28/die-besten-hausmittel/ohne-medikamente-gesund-werden.html
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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