Das Magazin „Focus“ veröffentlichte kürzlich einen Beitrag mit Kopfweh-Tipps. Der Text geht in einem Abschnitt auch auf die Möglichkeiten der Phytotherapie ein.
Dabei wurden als Heilpflanzen Pestwurz und Weidenrinde erwähnt:
„Ein traditionelles Kraut gegen Kopfschmerzen und Migräne ist die Pestwurz. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen den krampflösenden Effekt der Wirkstoffe Petasin und Isopetasin. Eine internationale Studie konnte nachweisen, dass eine Drei-Monats-Kur mit Extrakt aus der Pestwurz-Wurzel die Zahl der Migräne-Attacken um über die Hälfte reduzierte.“
Leider fehlt hier die Angabe, in welcher Fachzeitschrift diese Migräne-Studie publiziert wurde. Pestwurz hat aber eine Bedeutung vor allem bei Migräne. Allerdings enthält Pestwurz Pyrrolizidinalkaloide, die u. a. lebertoxisch wirken können. Daher sollten nur Pestwurz-Extrakte verwendet werden, bei denen die Pyrrolizidinalkaloide entfernt wurden. Pestwurz-Tee ist also keine geeignete Arzneiform. Belege für die Wirkung bei Migräne gibt es nur mit Pestwurz-Trockenextrakten, nicht mit Spagyrik-Präparaten.
Zur Weidenrinde schreibt „Focus“:
„Lange bevor das Schmerzmittel Aspirin erfunden wurde, setzte die Volksmedizin bereits eine Pflanze mit dem Wirkstoff zur Schmerzbekämpfung ein: Weidenrinde enthält Salicylsäure-Verbindungen. Einsatzbereiche für Tees und Extrakte sind neben Kopfschmerzen auch Fieber und rheumatische Beschwerden.“
Für leichtere Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen ist Weidenrindentee oder Weidenrindenextrakt eine gut verträgliche Behandlungsoption.
Quelle der Zitate:
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/kopfschmerz/therapie/tipps/kopfweh-tipps-medizin-wie-arzneien-und-arzt-helfen_aid_13821.html
Nicht erwähnt ist im „Focus“-Text die äusserliche Anwendung von Pfefferminzöl, die vor allem bei Spannungskopfschmerzen gut belegt ist. Bei Migräne ist zudem Mutterkraut (Tanacetum parthenium, syn. Chrysanthemum parthenium) eine weitere Option.
Wikipedia schreibt dazu:
„Die Blätter des Mutterkrauts können das Auftreten von Migräneanfällen vermindern, wenn sie über Wochen regelmäßig prophylaktisch eingenommen werden. Sie sollen außerdem beruhigend und verdauungsfördernd wirken und Parasiten im Darm bekämpfen. Äußerlich angewendet sollen sie auch gegen Hauteiterungen helfen und Insekten abwehren. Die enthaltenen Parthenolide hemmen die Bildung von Prostaglandinen und wirken auf das Serotonin. Sie werden neuerdings auch als mögliche Grundlage eines neuen Medikamentes gegen Leukämie angesehen. Mutterkraut ist als Fertigpräparat erhältlich. Es lässt sich leicht im eigenen Garten ziehen, um die Blätter direkt zu verwenden.“
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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