Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte Naturheilkunde-Tipps gegen Husten, basierend auf Empfehlungen der „TV-Ärztin“ Franziska Rubin:
„Bronchialtee: Einen Teelöffel frischen oder getrockneten Thymian in eine Tasse heißes Wasser geben, zehn Minuten ziehen lassen. Bis zu dreimal täglich trinken. Wirkt krampflösend, desinfizierend.“
Thymian ist in der Phytotherapie eine der wichtigsten Heilpflanzen gegen krampfartigen und produktiven Husten. Ob Thymiantee allerdings immer die geeignetste Anwendungsform ist, würde ich in Frage stellen. Für die desinfizierende Wirkung von Thymian ist das ätherische Öl (= Thymianöl) verantwortlich, das sich jedoch im wässrigen Tee nicht optimal löst. Zudem gelangt das ätherische Öl nach der Aufnahme in den Körper zuerst in die Leber, wird dort teilweise umgebaut und via Niere ausgeschieden. Daher ist sehr fraglich, ob aus dem Thymiantee schlussendlich ausreichend Thymianöl in die Bronchien gelangt, um dort desinfizierend zu wirken.
Möglicherweise wäre hier die Inhaltation mit Thymiankraut oder Thymianöl besser, weil das ätherische Öl so direkt in die Atemwege gelangt.
„Zwiebelsirup: Altes Hausmittel – frische Zwiebel klein schneiden, in ein Glas geben, mit Zucker überstreuen, ziehen lassen. Von dem Sirup, der sich bildet, dreimal täglich ein bis zwei Teelöffel zu sich nehmen.“
Zwiebelsirup ist tatsächlich ein altbewährtes Naturheilmittel und Hausmittel gegen Husten, das offenbar vor allem schleimlösend wirkt. Niemand weiss allerdings genau, wie die Wirkung zustande kommt. Möglicherweise durch eine Steigerung der Schleimproduktion in den Bronchien durch eine Reizung der Magenschleimhaut („gastropulmonaler Reflex“). Zwiebel wird auch antimikrobiell, doch ist auch hier fraglich, ob bei Einnahme von Zwiebelsirup genügend Wirkstoffkonzentration in den Atemwegen erreicht wird.
„Wärmewickel mit Bienenwachs: Gut vor allem für Kinder. Eine Bienenwachsplatte mit dem Fön erhitzen, auf einen Wickel geben und diesen auf die Brust des Kindes legen, zwei bis drei Stunden oder über Nacht. Achtung: aufpassen, dass die Wickel nicht zu warm ist.“
Ein ähnlich guter Wärmespeicherer wie Bienenwachs ist der Kartoffelwickel.
„Erkältungssirup: Zwei Esslöffel getrockneten oder frischen Spitzwegerich (enthält Kieselsäure) zerkleinern, mit zwei Esslöffel Wasser aufkochen. Abkühlen lassen und im Verhältnis 1:1 in cremigen Honig einrühren. Stündlich einen Teelöffel nehmen. Besonders gut bei festsitzendem Husten.“
‚Festsitzender Husten’ ist kein sehr klarer Begriff. Ist festsitzender Schleim gemeint?
Es gibt keine handfesten Argumente dafür, dass Spitzwegerich festsitzenden Schleim löst. Spitzwegerich gilt in der Phytotherapie eher als Heilpflanze gegen trockenen Reizhusten (wegen seinem Schleimgehalt).
Zum Schluss noch die Warnung:
„Achtung: Gehen Sie zum Arzt, wenn der Husten nach drei Tagen nicht aufhört, wenn hohes Fieber oder blutiger Auswurf dazukommt.“
Quelle:
http://www.bild.de/BILD/ratgeber/gesund-fit/2011/01/29/die-besten-hausmittel-teil-2/ohne-medikamente-gesund-werden.html
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