Ob Insektenstiche, Prellungen oder Juckreiz, zahlreiche Patienten möchten ihre Hautprobleme am liebsten mit Heilpflanzen behandeln. Und die Natur hat tatsächlich auch einiges zu bieten.
Kamille und Ringelblume als pflanzliche Antiphlogistika (Entzündungshemmer) sind vielen Menschen bekannt. Aber auch Cardiospermum halicacabum (Ballonrebe), Solanum dulcamara (Bittersüß) und Hamamelis virginiana (Zaubernuss) werden oft eingesetzt. Allerdings handelt es sich bei diesen Heilpflanzen um sehr mild wirksame Therapeutika. Ihr entzündungshemmender Effekt ist deutlich schwächer als von 0,5%igem Hydrocortison und erst recht von starken Kortikoiden, erklärte der in Bonn niedergelassene Allgemeinarzt Dr. Detmar Jobst in einem Seminar der practica.
Die Blüten der Kamille (Chamomilla recutita, Matricaria recutita) werden bei den verschiedensten entzündlichen Hauterscheinungen eingesetzt. Hauptwirkstoffe der Kamillenblüten sind Chamazulen und Bisabolol.
Schachtelhalm & Arnika
Eine weitere Möglichkeit ist die Schachtelhalm-Kompresse: Je vier Esslöffel Arnikablüten, Kamillenblüten und Ringelblumenblüten sowie die gleiche Menge Johanniskraut und Ackerschachtelhalm mit acht Esslöffeln Leinsamen mischen, dann in Leinensäckchen oder Filtertüten füllen und diese zunähen. Danach werden die kleinen Säcke 20 Sekunden in heißes Wasser getaucht und nach dem Abkühlen fünf bis zehn Minuten auf die Entzündung aufgelegt. Die Kräuter-Säckchen eignen sich auch zur Behandlung von Insektenstichen und zur Wundreinigung.
Ebenfalls gern bei Insektenstichen und anderen Schwellungen angewendet werden Arnikablüten. Nur bei Kindern sollte man darauf verzichten, empfiehlt der Mediziner, denn sie entwickeln im Zusammenhang mit Stichen oft eine Korbblütlerallergie.
Der Beinwell ( = Wallwurz, Symphytum officinale) bewährt sich als Salbe oder Umschlag bei Prellungen, Ergüssen und Furunkeln.
Bei Windeldermatitis, Hämorrhoidalbeschwerden und nässenden Ekzemen riet der Referent zu Hamamelis. Als Alternative kommt auch ein Sitzbad mit Eichenrinde in Betracht. Die Hülle der Frühjahrszweige lindert den Juckreiz und wirkt adstringierend ( = zusammenziehend).
Das bei zahlreichen Patienten beliebte Teebaumöl wirkt desinfizierend und tötet Hautpilze ab, sollte jedoch auf keinen Fall länger stehen. Denn das ranzige Öl führt leicht zu Allergien, ergänzte Professor Dr. Peter Gündling, Allgemeinarzt in Bad Camberg.
Ein wirksames Mittel gegen Juckreiz und Schmerzen hat die Natur mit Chilischoten zu bieten. Das aus Chilischoten gewonnene Alkaloid Capsaicin unterbricht die Schmerzweiterleitung. Capsaicin kann auch bei Prurigo (eine stark juckende Hauterkrankung) angewendet werden.
Quelle:
Medical Tribune, Ausgabe 50 / 2010 S.22,
http://www.medical-tribune.de/patienten/magazin/27042/
Kommentar & Ergänzung: Phytotherapie für die Behandlung von Insektenstichen, Prellungen und Juckreiz
Der Beitrag in der Medical Tribune gibt gute Hinweise auf Möglichkeiten der Phytotherapie für die Behandlung von Insektenstichen, Prellungen und Juckreiz.
Neben dem Teebaumöl würde ich einfach noch das Lavendelöl erwähnen gegen Hautpilze und bei Insektenstichen. Ebenso als Juckreizstller das Pfefferminzöl gegen Insektenstiche.
Interessant ist für mich die beschriebene Schachtelhalm-Kompresse, weil ich die nicht kenne.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch