Mithilfe eines Pflanzenextrakts Heuschnupfen-Symptome lindern, dass das funktioniert, haben Forscher des Zentrums Allergie & Umwelt (ZAUM) des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München in einer klinischen Studie gezeigt. Allergische Symptome wurden durch den Pestwurz-Extrakt signifikant besser gelindert als bei den üblichen Histamin-Rezeptor-Antagonisten. Wie effektiv der Extrakt ist und wie er wirkt, stellen die Forscher im Journal of Allergy and Clinical Immunology vor.
Bisher galten Anti-Histamin-Medikamente als Mittel der Wahl um die Symptome von Heuschnupfengeplagten lindern. Dr. Adam Chaker und Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber belegten nun jedoch in einer randomisierten Doppelblindstudie, dass der Pflanzenextrakt Ze 339 (Petasol butenoate complex) schneller und wirksamer gegen zugeschwollene Nasenschleimhäute wirksam ist. Aber nicht nur im akuten Fall scheint der Pestwurz-Extrakt zu wirken – „Die Daten suggerieren auch einen präventiven Effekt, der weiter untersucht werden muss“, erklärt Schmidt-Weber, Leiter des Münchner Zentrums Allergie & Umwelt (ZAUM). Die Resultate versprechen eine Verbesserung der Lebensqualität von Allergikern. Der Pflanzenextrakt als Präparat ist bisher nur in der Schweiz und in Südkorea zugelassen, deshalb braucht es weitere Studien durchgeführt, um demnächst auch die Verschreibung auf dem deutschen Markt zu ermöglichen.
Quellen:
Original-Publikation: Dumitru A.F. et al (2011) Petasol butenoate complex (Ze 339) relieves allergic rhinitis–induced nasal obstruction more effectively than desloratadine, Journal of Allergy and Clinical Immunology; Vorab-Onlineveröffentlichung,
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=Petasol%20butenoate%20complex%20%2528Ze%20339%2529%20relieves%20allergic%20rhinitis%25E2%2580%2593induced%20nasal%20obstruction%20more%20effectively%20than%20desloratadine
http://www.helmholtz-muenchen.de/presse-und-medien/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2011/pressemitteilung-2011/article/14664/9/index.html
Kommentar & Ergänzung: Pestwurz-Blattextrakt
Es handelt sich um einen Pestwurz-Blattextrakt, der unter dem Namen Tesalin im Handel und verschreibungspflichtig ist.
Pestwurz gehört wie Huflattich und Beinwell zu den Heilpflanzen, die toxische Pyrrolizidinalkaloide enthalten, was besondere Vorsichtsmassnahmen erfordert. Pestwurz soll deshalb nicht als Pestwurztee oder Pestwurztinktur eingenommen werden, sondern nur in Form Pestwurzextrakt, wenn bei der Herstellung die Pyrrolizidinalkaloide eliminiert wurden. Das ist bei Ze 339 der Fall.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
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Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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