Die Österreichische Apotheker-Zeitung ( Nr. 16 / 2011) publizierte einen Beitrag über die Behandlung von Veneninsuffizienz (Venenschwäche, CVI). Ein Abschnitt drehte sich dabei um die Frage, ob die äusserliche Anwendung in Form von Venensalbe oder Venengel eine günstige Wirkung zeigt:
„Bei Schmerzen im Bewegungsapparat hat die Lokalbehandlung mit Externa einen traditionell hohen Stellenwert. Das gilt auch für die Varikosis. Während die Kunden beim Einreiben Erleichterung empfinden, steht für die Pharmakologen die Hautbarriere und die Molekülgröße einer perkutanen Aufnahme der Flavonoide und Triterpensaponine im Wege. Dies gilt nicht für Heparin und Heparinoide, die zur Behandlung oberflächiger Venenentzündungen eingesetzt werden. Man kann als Apotheker den Expertenstreit nicht entscheiden und überlässt das Urteil am besten den Kunden. Wenn sie eine Linderung verspüren, werden sie das Medikament nachkaufen. Ältere Venenpatienten leiden sehr oft an trockener Haut. Ist dies der Fall, sollte man eher zu Salben als zu alkoholhältigen Gelen greifen. Bei jüngeren fällt dieser Vorbehalt weg und die kühlende Wirkung verschafft bei Hitze wohltuende Linderung.“
Quelle:
http://www3.apoverlag.at/pdf/files/OAZ/OAZ-2011/OAZ-2011-16.pdf
Kommentar & Ergänzung: Venensalben und Venengelen
Das bestätigt mir eine Skepsis, die ich schon seit längerem äussere:
Dass nämlich bei Venensalben und Venengelen sehr fraglich ist, ob die Wirkstoffe durch die Haut in den Körper aufgenommen werden. Vor allem bei den Rosskastanien-Salben mit dem Triterpensaponin Aescin und dem Salben aus Rotem Weinlaub mit ihren Flavonoiden. Eine lindernde Wirkung dieser Salben und Gele dürfte auf den Massageeffekt zurückzuführen sein.
Unsinnig sind Versprechungen, dass man mit solchen Salben oder Gelen Krampfadern zum Verschwinden bringe.
Belegt ist die Wirksamkeit von Rosskastanien-Extrakt und von Extrakten aus Rotem Weinlaub bei innerlicher Anwendung.
Interessant ist zudem, dass Heparin und Heparinoide offenbar durch die Haut aufgenommen werden.
Dass man bei trockener Haut zu Venensalben rät und wenn mehr ein kühlender Effekt erwünscht ist zu Venengelen, halte ich für sinnvoll.
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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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