Im „Pharmawiki“ ist in der Rubrik Heilpflanzen ein neuer Beitrag über Rosskastanien erschienen. Hier ein paar Zitate aus dem informativen und fundierten Text (kursiv), jeweils mit Ergänzungen und Anmerkungen von mir:
„ Extrakte aus den Samen der Rosskastanie Aesculus hippocastanum haben gefässabdichtende und venenstärkende Eigenschaften. Die Arzneimittel werden hauptsächlich zur innerlichen und äusserlichen Behandlung von Venenleiden eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind Hämorrhoiden, Sportverletzungen und Wadenkrämpfe“
Rosskastanien-Extrakt sorgt durch die gefässabdichtende Wirkung vor allem für den Abbau von venösen Ödemen (Wasseransammlungen im Gewebe).
„ Rosskastanien-Extrakte sind in Form von topischen Zubereitungen wie Gelen und Salben sowie als orale Formen wie Tabletten, Dragées, Kapseln, Tinkturen und Tropfen erhältlich…. Neben den Extrakten wird auch der Inhaltsstoff Aescin zu Arzneimitteln verarbeitet.“
Belegt ist die Wirkung gegen venöse Ödeme allerdings nur bei Rosskastanien-Präparaten, die eingenommen werden, nicht jedoch bei topischer Anwendung, also bei Venensalben und Venengelen aus Rosskastanien bzw. Aescin.
Reparil
Venenpräparate ausschliesslich mit dem reinen Wirkstoffgemisch Aescin sind unter dem Namen Reparil im Handel.
„Als relevanter Inhaltsstoff wird vor allem das Triterpensaponin-Gemisch Aescin angesehen. Daneben enthalten die Samen unter anderem Flavonoide, Cumarine, Gerbstoffe und Nährstoffe.“
Bisher wurde bei den Rosskastaniensamen ausschliesslich Aescin als Wirkstoff gründlich untersucht.
„ In Untersuchungen mit Rosskastanien-Extrakten wurden antiexsudative, gefässabdichtende, venentonisierende, ödemprotektive, entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen nachgewiesen. Zur tatsächlichen Wirksamkeit können wir keine Aussage machen. Pittler und Ernst kommen in ihrer umfangreichen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2006 zum Schluss, dass Rosskastanien-Extrakte wahrscheinlich für die Kurzzeitbehandlung der chronisch-venösen Insuffizienz geeignet sind.“
Wirkung
Der Ausdruck Kurzzeitbehandlung könnte etwas irreführend sein.
Eine Sofortwirkung ist vom Rosskastanienextrakt jedenfalls nicht zu erwarten. Klinische Studien, welche die Wirkung belegen, wurden über 4 Wochen durchgeführt. Das scheint mir eine empfehlenswerte Mindestanwendungsdauer. Hört man mit der Einnahme des Rosskastanien-Präparates auf, geht auch die Wirkung wieder weg.
„Rosskastanien-Extrakte werden heute vorwiegend zur Behandlung von Venenbeschwerden eingesetzt, also bei Krampfadern, Schmerzen, Juckreiz, Schwellungen und müden Beinen. Weitere Anwendungsgebiete sind Wadenkrämpfe, Blutergüsse, Sportverletzungen, Hämorrhoiden und Hauterkrankungen.“
Bei Blutergüssen und Sportverletzungen würde ich äusserlich Arnikagel, Arnikasalbe oder verdünnte Arnikatinktur empfehlen, weil der Rosskastanien-Wirkstoff Aescin durch die Haut nicht aufgenommen wird.
Für Sportverletzungen eignet sich auch Beinwell (Wallwurz) in Form von Beinwellsalbe / Beinwellgel.
Quelle:
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Rosskastanie
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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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