Heilpflanzen sind eine interessante Therapieoption bei Aphthen. Salbei, Myrrhentinktur oder Tormentilltinktur (Blutwurz) sind in dieser Klassiker.
Aphthen sind schmerzhafte und oft wiederkehrende Läsionen der Mundschleimhaut, die rasch entstehen und je nach Grösse einige Tage bis Wochen bis zur Abheilung berauchen. Die genaue Ursache von Aphthen ist noch nicht aufgeklärt worden. Einige mögliche Auslöser sind jedoch bekannt.
Die Vererbung scheint eine gewisse Rolle zu spielen.
Bestimmte Nahrungsmittel sollen als Auslöser fungieren, beispielsweise Nüsse, Farbstoffe, Schokolade, Gluten, Käse, Konservierungsmittel, Natriumlaurylsulfat (Sodium lauryl sulphate, SLS) in Zahnpflegeprodukten), Allergien, eine schlechte Mundhygiene und kleinere Verletzungen.
Auch Stress, Hormonschwankungen bei der Frau, immunologische Störungen wie HIV, Arzneimittel (z.B. NSAID), sowie ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel (Eisen, Folsäure, Vitamin B12, B1, B2, B6 und Zink) werden als Auslöser diskutiert. Ob bestimmte Bakterien oder Viren eine Rolle spielen, ist nicht genau bekannt. Rauchen soll einen schützenden Effekt haben und beim Rauchstopp kann es zu vermehrter Aphthen-Bildung kommen. Während der Schwangerschaft und im Alter können die Aphthen verschwinden.
Frauen sind häufiger von Aphthen betroffen als Männer.
Behandlung von Aphthen:
Zur Behandlung der Aphthen werden vor allem lokale schmerz- und entzündungshemmende, sowie desinfizierende Arzneimittel angewendet. Beim Auftreten von Begleitsymptomen oder einem schweren Verlauf sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Als Lokalanästhetika kommen zum Beispiel Lidocain, Ambroxol oder Benzydamin in Form von Gelen, Mundspüllösungen, Sprays oder Lutschtabletten zur Anwendung. Mit ihnen kann der Schmerz für einige Zeit betäubt werden. Zur Schmerzbehandlung werden auch lokal wirkende (= topische) Salicylate wie Cholinsalicylat oder Salicylsäure eingesetzt. Salicylate bzw. Salicylsäure sollten aber vorsichtshalber nicht bei Kindern mit Virusinfektionen angewendet werden (Reye-Syndrom).
Die Phytotherapie setzt vor allem auf pflanzliche Gerbstoffe wie Extrakte aus Rhabarber, Ratanhia, Salbei oder auf Myrrhentinktur. Gewürznelken sind pflanzliche Lokalanästhetika, wirken also örtlich schmerzstillend.
Quelle:
https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Aphthen
Kommentar & Ergänzung:
Ich selber empfehle bei Aphthen gerne Tormentill ( = Blutwurz), bzw. Tormentilltinktur.
Rhabarberwurzel-Extrakt ist im Handel als Bestandteil von Pyralvex®. Das Präparat enthält neben Rhabarberextrakt Salicylsäure und wird seit über 100 Jahren eingesetzt bei Aphthen, Mundschleimhautentzündung und Zahnfleischentzündung.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch