Die Gewürznelke hat in der Pflanzenheilkunde einen hohen Stellenwert – zum Beispiel bei Zahnschmerzen oder Herpes (Fieberbläschen)
Medizinisch bestätigt ist eine schmerzlindernde Wirkung der Gewürznelke. «Medizinisch werden die ganzen Nelken, das Nelkenöl und isolierte Inhaltsstoffe verwendet», erklärt Johannes Gottfried Mayer von der Forschergruppe Klostermedizin der Universität Würzburg. «Die Zubereitungen helfen bei Entzündungen der Schleimhaut im Mund und Rachenraum.»
Schon seit Jahrhunderten werden dem Wissenschaftler zufolge Gewürznelken gegen Zahnschmerzen, in der modernen Zahnheilkunde auch zur Wurzelkanalfüllung angewendet. Beobachtet worden seien auch antivirale Effekte, speziell gegen Herpesviren. Die Volksheilkunde nutze die Gewürznelke auch als Mittel bei Verdauungsproblemen wie Blähungen, bei Insektenstichen und Hautentzündungen sowie bei Akne.
Für diese Wirkungen sei vor allem der sehr hohe Anteil an ätherischem Öl verantwortlich, der bei 14 bis 26 Prozent liege, erläutert Mayer. Unter den weiteren Inhaltsstoffen seien die Gerbstoffe mit 12 Prozent Anteil sowie kleine Mengen an Flavonoiden und Phytosterolen zu erwähnen. Wegen der schmerzlindernden Wirkung werde Nelkenöl in Gurgellösungen gegen Halsschmerzen meist zusammen mit anderen Pflanzenstoffen angeboten.
Die Gewürznelke (Syzygium aromaticum) stammt unsprünglich von den Molukken und den südlichen Philippinen. Mittlerweile wird der Baum jedoch auch in Madagaskar, Indonesien, Malaysia, Sansibar, Sri Lanka und Südamerika kultiviert.
Quelle:
http://www.stern.de/gesundheit/gewuerznelke-wirkt-schmerzlindernd-1790289.html
Kommentar & Ergänzung:
Gewürznelkenöl ist eines der wenigen ätherischen Öle, die schwerer sind als Wasser.
Gewürznelkenöl enthält als wichtigsten Inhaltsstoff zu 70 – 95 % Eugenol, eine ausgesprochen interessante Substanz.
Zum Vorkommen von Eugenol:
„Eugenol kommt natürlich in Gewürznelkenöl (70–95 %), in Piment- und Pimentblätteröl (60–90 %), in Bayöl (50–60 %) und Zimtölen (Zimtrindenöl: 5–10 %, Zimtblattöl über 90 %) vor. Außerdem findet es sich in Lorbeer, Basilikum, Banane, Kirsche und Muskat.“
(Quelle: Wikipedia)
Zur Verwendung von Gewürznelkenöl:
„Eugenol wird in großen Mengen in der Parfumindustrie für würzige Noten verwendet, insbesondere für Nelkentypen und orientalische Geruchsrichtungen. Eugenol ist neben der bei der Papierherstellung anfallenden Ligninsulfonat ein Hauptausgangsstoff (Edukt) für die Herstellung von synthetischem Vanillin.
In der Zahnheilkunde dient Eugenol als schmerzstillendes (nur oberflächlich), antibakterielles und entzündungshemmendes Mittel. Es wird unter dem Handelsnamen Ledermix Zement m Eugenol Lösung® zur Prophylaxe von Pulpitis, zur Behandlung der akuten Pulpitis oder der akuten Parodontitis verwendet. Auch in provisorischen Zementen und Füllmaterialien (Zinkoxid-Eugenol-Zement) zusammen mit Eugenolether, Eugenolbenzoat, Eugenolcinnamat, Eugenolacetat kommt Eugenol zur Anwendung.“
(Quelle: Wikipedia)
Zur biologischen Bedeutung und Aktivität:
Eine phytochemische Datenbank listet 68 Bereiche der biologischen Aktivität von Eugenol. Im zoologischen/mikrobiologischen Bereich wirkt es antibakteriell (u. a. gegen Salmonellen und Staphylokokken); antifungal (gegen Candida); gegen Nematoden und Trichomonaden; akarizid (d. h. gegen Milben und Zecken), insektizid und insektifugal, auch larvizid; apifugal (Bienen vertreibend); sowie gegen Termiten. Einige Insektenarten werden von Eugenol angezogen (Euglossa, Maladera).
Beim Menschen wirkt es schmerzstillend und entzündungshemmend. Im Labor hemmt es den Tumornekrosefaktor sowie die Enzyme Thromboxan, COX-1, COX-2 und Cytochrom P450. Es wurden viele weitere Einzelwirkungen festgestellt. Klinische Studien darüber sind unbekannt. Beim Metabolismus des Eugenols entstehen hauptsächlich Phase-II-Konjugate mit Glucuronsäure, Sulfat und Glutathion. Bei der radikalischen Umwandlung kann das schädliche Chinonmethid entstehen.“
(Quelle: Wikipedia)
Zur Toxizität von Gewürznelkenöl:
„ Eugenol wirkt zytotoxisch[10] und gentoxisch; die gentoxischen Effekte sind abhängig von Aktivierung durch das Enzym P450. Es ist sowohl ein Antioxidans als auch ein Prooxidans; auf Letzterem beruht wahrscheinlich seine (schleim)hautreizende, allergiefördernde Wirkung.“
(Quelle: Wikipedia)
Zusammenfassend hat Nelkenöl ausgesprochen gute schmerzstillende und antimikrobielle Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren. Ausserdem zeigt es entzündungswidrige Wirkung durch Prostaglandinhemmung.
Gleichzeitig kann Nelkenöl aber auch zu Hautreizungen führen und Kontaktallergien auslösen. Das setzt Sorgfalt voraus bei der Anwendung.
Siehe auch:
Gewürznelken sind effiziente natürliche Antioxidantien
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch