Resveratrol ist ein Phytoalexin mit antioxidativen Eigenschaften, das zu den Polyphenolen gehört. 1963 wurde die Resveratrol erstmals aus dem Japanischen Staudenknöterich (Polygonum cuspidatum) isoliert und identifiziert. 1976 wurde es in Weinbeeren nachgewiesen.
Resveratrol kommt in einer grösseren Anzahl von Pflanzen beziehungsweise pflanzlichen Lebensmitteln vor, hauptsächlich in Weintrauben, Himbeeren, Maulbeeren, Pflaumen, Erdnüssen und im Japanischen Staudenknöterich. Besonders reich ist es enthalten in der Haut von roten Weintrauben und damit auch im Rotwein.
Diverse Laborstudien mit Resveratrol zeigten Ergebnisse, die auf günstige Wirkungen bei Erkrankungen wie Krebs, Arteriosklerose, Alzheimer, Herz-Kreislauferkrankungen, Arthritis, Autoimmunerkrankungen u. a. schliessen liessen.
Reveratrol wird seither auch als Anti-Aging-Mittel vermarktet.
An einer Phytotherapie-Tagung in Hamburg äusserte sich Professor Dr. Veronika Butterweck von der Fachhochschule Nordwestschweiz in Basel und Muttenz zur Bioverfügbarkeit von Resveratrol:
„Sie nannte das Beispiel Resveratrol, ein Polyphenol aus dem Rotwein, dem in vitro zahlreiche gesundheitsförderliche Eigenschaften zugesprochen werden…..Bislang gibt es jedoch kaum pharmakokinetische Daten. Es sieht allerdings so aus, als ob Resveratrol mit einer Bioverfügbarkeit von 2 Prozent und einer Halbwertszeit von nur 30 Minuten selbst kaum spürbare Wirkung am Menschen entfalten könnte, berichtete Butterweck.“
(Quelle: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=41169)
Kommentar & Ergänzung:
Es läuft sehr oft ähnlich: Im Labor zeigt ein Naturstoff interessante Effekte, die eine Wirkung beispielsweise gegen Herzinfarkt oder Krebserkrankungen als möglich erscheinen lassen.
Dann geht marketingmässig bereits die Post ab: Im Internet, in Apotheken und Drogerien, in Gesundheitszeitschriften werden entsprechende Nahrungsergänzungsmittel propagiert, die keinerlei Wirkungsnachweis liefern müssen.
Auf der Strecke bleiben dabei jeweils zahlreiche offene Fragen. Eine davon ist die Frage nach der Bioverfügbarkeit. Wird der Stoff überhaupt in relevanten Mengen in den Organismus ausgenommen? – In Laborexperimenten an isolierten Zellen oder Geweben fällt diese Hürde ja weg.
Aus diesem Grund muss man bei wissenschaftlichen Ergebnissen vor allem im Umfeld von Werbekampagnen immer nachfragen, woher sie stammen. Aus dem Labor oder aus klinischen Studien mit Patienten?
Bei Resveratrol war die Frage, ob der Stoff in relevanten Mengen aufgenommen wird, immer ein heikler Punkt. Prof. Butterweck bestätigt diese Fragezeichen.
Im Umfeld der Resveratrol-Forschung ist zudem ein Forschungsskandal aufgeflogen.
Die Universität Connecticut beschuldigte den Forscher Dipak Das, in 145 Fällen Forschungsdaten erfunden oder gefälscht zu haben. Die Ergebnisse waren offenbar auffällig schön.
Quelle:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/article/801149/rotwein-forscher-studien-gepanscht.html?sh=1&h=1783173384
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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