Die Schafgarben (Achillea) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ihr botanischer Name Achillea leitet sich von dem griechischen Helden Achilles ab, von welchem behauptet wird, dass er mit dieser Pflanze Wunden behandelt habe. Pflanzenarten aus der Gattung „Schafgarben“ finden als Heilpflanzen Verwendung. In China wurden Schafgarbenstängel zu Orakelzwecken verwendet, um Hexagramme zu bestimmen (I Ging).
Die Gattung Schafgarbe umfasst etwa 115 – 200 Arten. In der Schweiz sind es 9 Arten.
Wichtige Beispiele:
Gemeine Schafgarbe (= Gewöhnliche Schafgarbe, Achillea millefolium)
Achillea millefolium ist diejenige Schafgarbenart, die bei uns als Heilpflanze verwendet wird (Foto auf Wikipedia)
Nimmt man es botanisch genauer, kann man noch 6 Kleinarten unterscheiden, die sich auch im Wirkstoffgehalt unterscheiden können.
Schafgarbenkraut enthält Sesquiterpenlacone (Bitterstoffe), ätherisches Öl (je nach Kleinart mit Proazulenen, wie sie auch im Kamillenöl vorkommen) und Flavonoide.
Achillea millefolium ist ein pflanzliches Bittermittel, das hauptsächlich innerlich bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen angewendet wird, vor allem als Schafgarbentee oder Schafgarbentinktur.
In der traditionellen Pflanzenheilkunde wird Schafgarbentee auch angewendet bei Menstruationskrämpfen (Dysmenorrhoe).
Mit den Schafgarbenblättern lässt sich Wolle gelb oder braun färben. Junge Blätter sind als Wildsalat oder Wildgemüse verwendbar.
In früheren Zeiten dienten Schafgarbenblätter ausserdem als Ersatz für Muskat, Zimt, Tabak oder sogar Hopfen.
Viele Schafgarbenarten sind für Wildpflanzengärten geeignet. Sie sind für Insekten bis in den Herbst hinein eine gute Nahrungsquelle.
Grossblättrige Schafgarbe (Achillea macrophylla)
Die Großblättrige Schafgarbe wächst in sickerfrischen Hochstaudenfluren und Gebüschen der subalpinen Stufe. Die Art ist nährstoffanspruchsvoll und meidet Kalkböden.
Schwarzrandige Schafgarbe ( = Hallers Schafgarbe, Achillea atrata)
Die Schwarzrandige Schafgarbe gehört zu den Alpenblumen und wächst auf Kalk.
Moschus-Schafgarbe (Achillea erba-rotta)
Sie bevorzugt steinige, saure Böden zwischen 1500 und 3400 m ü.M. Moschus-Schafgarbe enthält Bitterstoffe wie Ivain, Moschatin, Achillein, Harzsäure und das stark aromatische, pfefferminzähnliche Ivaöl.
In der Volksheilkunde der Bergregionen wird die Pflanze bei Appetitlosigkeit, Erkrankungen von Magen, Darm und Leber, bei Nervenschwäche und äußerlich als Wundmittel verwendet. „Iva“, der romanische Volksname der Moschus-Schafgarbe, leitet sich vom lat. abigere = abtreiben her und deutet auf eine Verwendung als Abortivum (Abtreibungsmittel). In der Schweiz wird daraus seit über 100 Jahren ein Alpen-Kräuterlikör, der sogenannte „Ivabitter“ oder Iva-Schnaps hergestellt.
Sumpf-Schafgarbe (Bertram-Schafgarbe, Achillea ptarmica)
Sie wächst auf feuchten Wiesen, an Gräben und Ufern.
Eine gefüllte Form mit weissen Blüten ist in manchen Gegenden charakteristisch für alte Bauerngärten.
Gelbe Schafgarbe (Achillea tomentosa)
Sie wächst auf Trockenrasen und in Felsensteppen (z. B. Lötschberg Südrampe).
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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
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