Unter dem Titel „Fünf Köstlichkeiten aus der Natur“ berichtet der Südkurier unter anderem über die Verwendung des Spitzwegerichs in der Wildkräuterküche und in der Pflanzenheilkunde:
„Spitzwegerich: Saft aus zerdrückten Blättern hilft bei Insektenstichen und Brennnessel-Schmerz. Knospen und Blätter kann man roh essen, nach 20-minütigem Kochen entwickeln die Blätter ein Pilz-Aroma. Spitzwegerich ist Bestandteil vieler Hustensäfte und -tees. In der Heilkunde wird er zur Infektvorbeugung verwendet. Ein etwas skurriles Rezept: Spitzwegerich-Blätter und Zucker in Schichten in ein Glas füllen und für einige Monate in der Erde vergraben. Den Sirup einmal fein durchsieben, aufkochen, abfüllen.“
Quelle:
http://www.suedkurier.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/aktuelles/baden-wuerttemberg/info/Fuenf-Koestlichkeiten-aus-der-Natur;art992911,5653809
Kommentar & Ergänzung:
Die Anwendung von Spitzwegerichblättern bei Insektenstichen ist in der traditionellen Pflanzenheilkunde schon lange gebräuchlich, ohne dass genau erklärbar ist, wie eine solche Wirkung zustande kommen könnte.
Wässrige Spitzwegerich-Auszüge beschleunigen die Blutgerinnung.
Das passt zur Anwendung des Spitzwegerichs in der Volksmedizin als Hämostyptikum, also als lokal blutstillendes Mittel.
Die Wirkung des Spitzwegerichs bei Husten ist dagegen ziemlich gut untersucht.
Spitzwegerich führt zu einer Reizlinderung bei Katarrhen der oberen Luftwege. Durch die einhüllende Wirkung des Schleims werden entzündete Schleimhäute vor allem im Bereich des Hypopharynx (unterster Teil des Rachens) und der Epiglottis (Kehldeckel) vor lokalen Reizungen geschützt, wodurch der Hustenreiz peripher unterdrückt werden kann. Insbesondere für das Spitzwegerich-Fluidextrakt konnte eine ausgeprägte hustenreizstillende Wirkung nachgewiesen werden.
Festgestellt wurde zudem eine immunstimulierende Wirkung: Die Polysaccharide bzw. Schleimstoffe des Spitzwegerichs steigern die Phagozytoseaktivität der Granulozyten. Möglicherweise lässt sich dadurch die Empfehlung zur Infektvorbeugung begründen.
Spitzwegerichblätter sind auch häufig Bestandteil von sogenannten „Brusttees“ (= Hustentees).
Als Beispiel: Sidroga Brust- und Hustentee
Zusammensetzung:
Süssholzwurzel 31,2%
Eibischblätter 11%
Spitzwegerichblätter 11%
Thymian 11%
Sternanisfrüchte 7,3%
Klatschmohnblüten 6,5%
Eibischwurzel 5,5%
Süsse Fenchelfrüchte 5,5%
Isländisch Moos 5,5%
Dreilappiger Salbei 5,5%
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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