Im Phyto-Forum der Ärztezeitung wurde die Frage gestellt, ob es pflanzliche Alternativen zur Therapie der Psoriasis gebe.
Die Schuppenflechte oder Psoriasis (Psoriasis vulgaris) sei eine schubweise verlaufende, entzündliche und chronische Hauterkrankung mit Hyperproliferation der Epidermis, schreibt dazu Professor Jürgen Reichling.
„Nach derzeitigem Erkenntnisstand können zur Behandlung bei Psoriasis Phytopharmaka (Phyto-Dermatika) nur bei leichten Formen adjuvant eingesetzt werden.“
Bei schweren Verlaufsformen gebe es bisher weder überzeugende Studien noch entsprechende Erfahrungswerte.
Sinnvoll erscheine eine Kombinationstherapie bestehend aus äußerlich anwendbaren Phyto-Dermatika zusammen mit systemisch wirksamen Arzneimitteln wie zum Beispiel Retinoiden, Ciclosporin, Methotrexat.
Und welche Pflanzenpräparate empfiehlt Reichling konkret?
„Bei den Phyto-Dermatika haben sich zur äußerlichen Anwendung Zubereitungen aus Birkenrinde (etwa Trockenextrakt mit 80 Prozent Betulin), Mahonienrinde sowie Pflanzenteere (zum Beispiel Birkenholzteer) bewährt.“
Eine Kombination aus Pflanzenteer und Johanniskrautöl eingearbeitet in Zinkpaste werde ebenfalls als sehr hilfreich beschrieben.
Quelle:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/sonstige_fachbereiche/phytotherapie/article/814714/akute-sinusitis-phytopharmaka-verhindern-sekretstau.html?sh=14&h=-1654080400
Kommentar & Ergänzung:
Am häufigsten im Bereich Psoriasis wird als Begleittherapie die Mahonia-Salbe angewendet (Rubisan-Salbe / Rubiderm-Salbe).
Die Gewöhnliche Mahonie (Zierberberitze, Mahonia aquifolium) gehört in die Familie der Berberitzengewäche (Berberidaceae).
Die Pflanze ist bei uns wenig bekannt, obwohl sie zum Beispiel in Parkanlagen häufig anzutreffen ist. Darum hier ein paar Informationen zur Mahonia (Foto auf Wikipedia)
Wo kommt die Mahonia ursprünglich her?
„ Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Gewöhnlichen Mahonie liegt im westlichen Nordamerika von Britisch-Kolumbien in Kanada bis zum US-Bundesstaat Oregon. Dort ist die Gewöhnliche Mahonie die offizielle Staatsblume („Oregon grape“). Heute findet man sie auch kultiviert und verwildert in Mitteleuropa; besonders in Frankreich ist sie als Neophyt weit verbreitet. Die Gewöhnliche Mahonie wächst sowohl in sonnigen als auch in halbschattigen Lagen, hauptsächlich in städtischen Garten- und Parklandschaften.“
(Quelle: Wikipedia)
Und zur Nutzung der Mahonia:
„ Die Pflanze ist nicht ohne Weiteres zu verwerten, da die meisten Pflanzenteile giftig sind. Die Wurzeln enthalten bis zu 1,5 % Berberin sowie diverse weitere Alkaloide. Der Alkaloid-Gehalt der Beeren liegt bei etwa 0,05 %; sie sind essbar und werden z. B. für die Herstellung von Marmeladen und Fruchtweinen verwendet.
In der Literatur finden sich Hinweise auf die medizinische Verwendung von Pflanzenextrakten, insbesondere des darin enthaltenen Berberins zur Bekämpfung von Haarschuppen und Schuppenflechte, möglicherweise auch Akne. Der Extrakt aus Rinde und Wurzel wird in der traditionellen Literatur und in der Homöopathie bei Hautausschlag empfohlen. Studien belegen einen positiven Effekt. Die Pflanze blüht schon zeitig im Frühjahr (ab März) und stellt damit eine frühe Nektar- und Pollentracht für Bienen und Hummeln dar.“
(Quelle: Wikipedia)
Der Hinweis auf die Anwendung von Mahonia-Extrakten in der Homöopathie bei Hautausschlag, bei welcher positive Studienresultate vorliegen sollen, ist etwas irreführend, weil es sich dabei um Salben auf der Basis von homöopathischen Urtinkturen handelt. Weil die Urtinktur noch nicht verschüttelt und verdünnt wurde, handelt es sich eigentlich um eine phytotherapeutische Anwendung.
Einen Überblick über Heilpflanzen-Anwendungen bei Hauterkrankungen finden Sie hier:
Phytotherapie im Überblick: Dermatologie
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch