Die Universität Graz (Österreich) intensiviert ihre Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten im südchinesischen Guangxi. Dort ist der weltweit größte Garten für pflanzliche Arzneimittel ansässig. In Zukunft sollen Heilkräuter aus China den Weg an die Universität Graz finden.

Nanning hat etwa 6,3 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt der Provinz Guangxi.  Der Botanische Garten in Nanning soll mit 200 Hektar und zirka 7.000 verschiedenen Pflanzenarten der weltweit größte seiner Art sein. Seit 2006 gibt es eine Zusammenarbeit mit der Universität Graz, die nun ausgebaut werden soll.

Rudolf Bauer, Leiter des Institutes für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz, schwärmt vom botanischen Garten in Nanning. Er umfasse auch ein überwältigendes Forschungsinstitut, das auf einer Nutzfläche Fläche von 20.000 Quadratmetern mit den besten und neuesten Geräten ausgestattet sei. So etwas gebe es kein zweites Mal. Bauer freut sich daher sehr, dass eine Grazer Delegation kürzlich mit neuen Kooperationsverträgen aus China zurückgekehrt ist.

Es gebe zahlreiche Hinweise auf entzündungshemmende Substanzen in chinesischen Heilkräutern, aber auch nachgewiesene positive Wirkungen auf den Stoffwechsel, welche bei der Diabetes-Behandlung eine Rolle spielen könnten.

Als sogenanntes „Joint Laboratory“ werden die Labors in China in Zukunft auch den Grazer Wissenschaftlern zur Verfügung stehen. Neben der gemeinsamen Gerätenutzung soll durch Pflanzenaustausch in Nanning ein „Österreichischer Garten“ und im Botanischen Garten in Graz ein „Chinesischer Garten“ angelegt werden.

Quelle:

http://steiermark.orf.at/news/stories/2583189/

Kommentar & Ergänzung:

Es macht Sinn, dass chinesische Heilpflanzen intensiver wissenschaftlich erforscht werden und dass zu diesem Zweck die Kooperation zwischen europäischen und chinesischen Universitäten ausgebaut wird.

Traditionelle Pflanzenheilkunde kann wertvolle Anregungen bieten, in China wie auch im Westen. In der traditionellen europäischen Heilkunde wie auch in der traditionellen chinesischen Heilkunde haben sich allerdings auch eine ganze Reihe von Irrtümern über Jahrhunderte erhalten. Auch hat man in China wie im Westen bei manchen Heilpflanzen einfach nicht gemerkt, dass ihre Anwendung auch mit Risiken verbunden ist.

Eine offene, aber auch kritische Auseinandersetzung mit traditioneller Pflanzenheilkunde ist daher sehr zu begrüssen. Sie kann neue Anwendungsmöglichkeiten für Heilpflanzen erschliessen oder Überliefertes bestätigen. Sie kann aber auch alte Traditionen in Frage stellen.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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