Ich schreibe in diesem Blog ja nicht selten auch kritische Bemerkungen zu Berichten über Naturheilmittel, Heilmethoden, Heilpflanzen und vor allem den damit oft einher gehenden Versprechungen.
Und ich bin immer wieder erstaunt über Reaktionen, die ich darauf bekomme.
So schrieb mir vor kurzem jemand:
„Wie kann ein Mensch, der sich mit Pflanzen beschäftigt zu so einem Urteil über die heilenden Eigenschaften eines Schwedenbitters kommen……
Sollten wir nicht eher genau hinhören und dankbar sein für alle diese nützlichen Erkenntnisse?
Ich wünsche Ihnen alles Gute und würde mich freuen wenn Sie doch noch von den Pflanzen erleuchtet werden und dann anfangen sie zu verstehen. Ohne dem richtigen Spirit kann man noch so viel Wissen um sich anhäufen, es wird einem nie gelingen, den Weg zu gehen, der im Einklang mit der Natur ist und der uns Menschen in einer Symbiose mit den Pflanzen betrachtet.“
Mich erstaunt am meisten an solchen Mails, dass die Verfasserinnen und Verfasser sich offenbar nicht vorstellen können, dass man die Pflanzen gern haben und von ihren Heilwirkungen durchaus fasziniert sein kann, und trotzdem kritische Gedanken zu überrissenen Versprechungen äussert.
Mich erstaunt die fraglose und umfassende Loyalität, die da offenbar erwartet wird. Wer kritische Fragen stellt gilt sehr rasch als „Schulmediziner“. Und wenn’s ganz hoch kommt, folgt noch die Unterstellung, man sei bestimmt von der „Pharma“ bezahlt für dieses Niedermachen der Heilpflanzen.
Da zeigt sich meines Erachtens ein fundamentaler Irrtum: Kritische Fragen machen nicht die Heilpflanzen nieder. Sie stellen nur damit verbundene Versprechungen in Frage. Die aber sind von Menschen gemacht und wie viel sie mit der entsprechenden Pflanze zu tun haben, wäre im Einzelfall noch zu klären.
Der kurze Mailtext wirft aber auch sonst noch Fragen auf:
– Werden da nicht einfach Behauptungen mit Erkenntnissen verwechselt?
– Kann man von Pflanzen erleuchtet werden? – Das wäre natürlich bequem. So müsste man nichts mehr über sie lernen und bekäme alles Wesentliche direkt geschenkt.
– Und was heisst das: Im Einklang mit der Natur leben. Kann man das überhaupt oder muss ich nicht bescheidener einfach versuchen, möglichst schonend mit ihr umzugehen.
– Und ist es möglich, in einer Symbiose mit der Natur zu leben? Eine Symbiose, das ist eine Lebensgemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen. Wie würde denn das konkret aussehen, eine Lebensgemeinschaft zwischen Mensch und Natur zu gegenseitigem Nutzen?
Und zum Schluss nochmals zurück zum Schwedenbitter.
Diese Kräutermischung mit viel Alkohol habe ich in meinen früheren Drogistenzeiten in sehr grossen Mengen verkauft.
Und ich finde immer noch, dass Schwedenbitter mit völlig überrissenen Heilungsversprechungen verkauft wird.
Auch wenn ich dafür immer mal wieder ein mehr oder weniger böses Mail bekomme.
Siehe:
Schwedenkräuter / Schwedenbitter – kein Wundermittel
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch