Auf medien-doktor.de hat Marcus Anhäuser ein informatives Video vorgestellt, in dem erklärt wird, was eine klinische Studie ist und wie sie funktioniert.
Wer eine erste Einführung in dieses Thema sucht, sollte sich dieses Video einmal anschauen.
Es versucht in fünf Minuten die wesentlichen Aspekte einer klinischen Studie zu vermitteln: Was macht ihre Qualität aus? Und was sind die Tücken und Fallstricke?
Hier geht’s zum Video:
Klinische Studien sind die beste Möglichkeit, um die Wirksamkeit medizinischer Therapien zu beurteilen.
Gleichzeitig sind sie aber auch fehleranfällig und anspruchsvoll in Planung, Durchführung und Auswertung.
Das bedeutet: Es gibt gute, weniger gute und schlechte Studien.
Und wenn irgendwo in der Zeitung steht, „eine Studie hat gezeigt, dass…“, dann sagt das noch nicht so viel aus.
Klinische Studien sollten als Instrument der Erkenntnis zwar hoch geschätzt, aber bezüglich ihrer Qualität auch immer kritisch unter die Lupe genommen werden.
Auf ein häufiges Problem im Umfeld klinischer Studien geht das Video nicht ein, nämlich auf den publications bias.
Damit ist gemeint, dass viele Studien mit negativem Resultat („wirkt nicht“) gar nicht erst veröffentlicht werden, weil dies den Interessen der Geldgeber widersprechen würde. Durch diese Verzerrung kommt ein zu positiver Eindruck zustande.
Publikationsbias auf Wikipedia
Klinische Studie auf Wikipedia
Klinische Studien sind auch für die Phytotherapie wichtig.
Es macht selbstverständlich Sinn, wenn die Wirksamkeit von Phytopharmaka sorgfältig überprüft wird. Dabei treten allerdings auch ein paar typische Schwierigkeiten auf, wovon hier zwei als Beispiel dienen sollen:
– Es gibt kaum klinische Studien mit Kräutertees. Studien gibt es fast nur für patentierte Extrakte. Nur unter diesen Bedingungen lohnt es sich für Firmen, Geld in Studien zu investieren. Extrakte haben allerdings auch den Vorteil, dass man sie auf einen einigermassen konstanten Wirkstoffgehalt einstellen kann.
– Die verschiedenen Präparate aus einer bestimmten Heilpflanze unterscheiden sich bezüglich Wirkstoffgehalt oft sehr stark. Johanniskrauttee, Johanniskrauttinktur und Johanniskrautextrakt beispielsweise sind bezüglich Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen nicht identisch. Und auch innerhalb der Johanniskrauttinkturen und Johanniskrautextrakte gibt es unterschiedliche Herstellungsverfahren und damit unterschiedliche Wirkstoffgehalte.
Dadurch lassen sich Ergebnisse, die mit Präparat X gemacht werden, nicht einfach 1: 1 auf Präparate Y und Z übertragen. Sie gelten streng genommen nur für Präparat X. Das gilt sowohl für positive (wirksam) als auch für negative (unwirksam) Studienresultate.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch