Perubalsam wird gewonnen aus dem in Zentralamerika heimischen Balsambaum (Myroxylon balsamum).
Er gilt als antimikrobiell, antiseptisch, wundheilungsfördernd und antiparasitär.
Die Anwendung von Perubalsam hat eine lange Tradition bei Schrunden, Rhagaden, trockene Lippen, Hautaffektionen, schlecht heilende Wunden, Frostbeulen, Scabies, Erkältungskrankheiten, Hämorrhoiden.
Aufgrund seines Allergisierungspotentials wird Perubalsam aber sehr viel zurückhaltender eingesetzt als in früheren Jahren.
In der Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie (Nr.1/2012) geht Univ.-Doz.Mag.DDr. Ulrike Kästner auf dieses Problem ein:
„Durch das ständig wachsende Wissen um Allergien und das auslösende Agens erscheinen auch alte Arzneipflanzen im neuen (kritischen) Licht, wie z. B. der Perubalsam. Vor nicht allzu langer Zeit war er aufgrund seiner ausgezeichneten wundheilenden und granulationsfördernden Wirkung noch fixer Bestandteil in Externa zur Behandlung von Ekzemen, Windelsoor und schlecht heilenden Wunden. Die Erkenntnis, dass es auch hier zu Sensibilisierungen und Kreuzreaktionen mit Propolis kommen kann, hat diese altbewährte Droge aus der praktischen Anwendung völlig verdrängt, Wundsalben mit Perubalsam-Anteil sind heute bei Kindern obsolet.“
Interessant ist die erwähnte Kreuzreaktion mit Propolis (Bienenkittharz).
Es scheint jedenfalls sinnvoll, bei Kindern und bei Personen, die zu Allergien neigen, Perubalsam-Anwendungen zu meiden. Insbesondere Anwendungen über längere Zeiträume, wie sie früher beispielsweise für die Behandlung von Dekubitus und Ulkus cruris durchgeführt wurden, sind im Lichte neuerer Erkenntnisse problematisch.
Ich verwende selber gerne Perubalsam (als Dermophil Indien oder Peru-Stick) für kleinere Schrunden. Ich neige aber nach bisheriger Erfahrung auch nicht zu Allergien.
Künstlich hergestellter Perubalsam (Balsamum peruvianum artificale) ist enthalten in Erkältungssalben – und zwar auch in solchen, die speziell für Kinder angeboten werden (Demo Baby Erkältungssalbe, Pulmex Baby Salbe, Pinimenthol Baby Erkältungssalbe). Wie dieses Produkt – künstlicher Perubalsam – sich genau zusammensetzt und ob es allergologisch weniger bedenklich ist, dazu habe ich bisher keine Informationen gefunden.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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