Die Zeitschrift „Komplementärmedizin“ (Nr. 3 / 2013) veröffentlichte ein Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kubelka vom Department für Pharmakognosie der Universität Wien. Gefragt nach dem Stellenwert der Phytotherapie heute in der Medizin und in der Pharmazie, antwortete Kubelka:
„Die Behandlung von Krankheiten mittels pflanzlicher Arzneimittel zählt zu den ältesten Therapieformen überhaupt und war immer auch unentbehrlicher Teil der jeweils aktuellen offiziellen Medizin, der „Schulmedizin“. Für die Bereitstellung von Phytopharmaka und deren Qualität sind seit der Trennung der Berufsstände Arzt und Apotheker seit langem die Pharmazeuten zuständig.
Durch die großen Erfolge, die ab etwa 1900 durch synthetische Arzneimittel und später durch Antibiotika erzielt wurden, verloren pflanzliche Arzneimittel viel von ihrer Bedeutung. Ab den 1960er Jahren stieg allerdings das Interesse an „natürlichen Heilmitteln“ und damit an der Phytotherapie wieder stark und anhaltend an. Die Positiva von vielen Phytopharmaka – gute Wirksamkeit und Verträglichkeit, wenig unerwünschte Wirkungen, große therapeutische Breite, viele Einsatzgebiete – sind in der Pharmazie bekannt, werden von vielen Ärzten geschätzt und führen zu einer gesteigerten Nachfrage von Seite der Patienten.“
Quelle
http://www.springermedizin.at/artikel/36541-phytotherapie-heute
Kommentar & Ergänzung:
Ein schönes Zitat. Es zeigt, dass Phytotherapie ein Teil der Medizin ist. Ein randständiger Bereich der Medizin allerdings – würde ich sagen.
Phytotherapie ist jedenfalls anschlussfähig an medizinisches Denken. Phytotherapeutische Empfehlungen lassen sich mit Argumenten begründen, die in der Medizin relevant sind.
Dass Phytotherapie in der Schweiz politisch zur Komplementärmedizin gezählt wird, ist irreführend und geschieht wohl nur aus Lobbying-Gründen.
Es zeigt sich hier, dass die Politikerinnen und Politiker mehrheitlich keine Ahnung haben von diesem Thema oder auf einer populistischen Welle schwimmen.
Im übrigen sagt es mir sehr zu, dass Prof. Kubelka das Wort „Schulmedizin“ in Anführungszeichen setzt. „Schulmedizin“ ist ein durch und durch fragwürdiger Begriff, der am besten gar nicht oder dann eben in Anführungszeichen verwendet werden sollte.
Siehe dazu:
Schulmedizin – ein fragwürdiger Ausdruck
Genauso fragwürdig ist allerdings auch der Begriff Komplementärmedizin:
Komplementärmedizin – ein fragwürdiger Begriff
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch