Zimt ist seit einigen Jahren in der Diskussion als begleitendes Mittel in der Behandlung von Diabetes. In der Fachzeitschrift „PHYTOtherapie“ der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie veröffentlichte Reinhard Länger eine eher kritische Einschätzung der Wirksamkeit:
„Große Mengen an Zimtrinde oral aufgenommen (bis zu 6 g täglich) sollen den Blutzuckerspiegel bei Typ-2-Diabetes senken. Diese Annahme basiert auf einer einzigen klinischen Prüfung mit nur ca. 60 Patienten. Der erzielte Effekt war gering. Trotzdem wurde Zimt schlagartig weltweit als natürlicher Blutzuckersenker berühmt, Nahrungsergänzungsmittel waren unverzüglich erhältlich. Bis heute fehlen sowohl eine Bestätigung der Wirksamkeit als auch Hinweise über den vermeintlichen Wirkmechanismus. Auch die Sicherheit der Einnahme so großer Mengen an Zimt über einen längeren Zeitraum ist nicht belegt. Fazit: Typ-2-Diabetes soll mit gesicherten Maßnahmen behandelt werden, alle Interventionen sollen mit Arzt und Diätologin abgesprochen sein.“
Quelle:
PHYTO Therapie 6 2013
http://www.phytotherapie.co.at/pdf/PT0613.pdf
Kommentar & Ergänzung:
Nach dieser 2003 publizierten Studie mit 60 Patienten, die in Pakistan durchgeführt wurde, war Zimtpulver in der Naturheilkunde sofort ein Thema für die unterstützende Behandlung von Diabetes. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von klinischen Studien, welche die Hoffnungen in Zimt wieder etwas gedämpft haben.
Eine Zusammenfassung der Studienlage hat das Portal „medizin-transparent“ kürzlich veröffentlicht:
http://www.medizin-transparent.at/zimt-die-maer-vom-gesunden-wintergewuerz
Neben den Patientenstudien gibt es auch eine ganze Reihe von Laborexperimenten zum allfälligen Wirkungsmechanismus von Zimt.
Forschungsergebnisse aus dem Labor wurden bereits 2006 in der Pharmazeutischen Zeitung zusammengefasst. Hier ein Ausschnitt aus dieser Übersicht:
„In In-vitro-Studien an 3T3-L1 Adipozyten verbesserte der Zusatz von Methylhydroxychalkonpolymer (MHCP), einem wasserlöslichen Polyphenolpolymer aus Zimt, die Glucoseaufnahme und Glykogensynthese in ähnlichem Ausmaß wie Insulin (Jarvill-Taylor et al. 2001). Unter MHCP-Einfluss kam es zu einer Aktivierung der Glykogensynthase, zu einer Hemmung der Glykogensynthasekinase-3β (GSK-3β) sowie zu einer Steigerung der Phosphorylierung des Insulinrezeptors, wodurch vermutlich die Insulinsignaltransduktionskaskade angeregt wird. Die kombinierte Behandlung der Adipozyten mit MHCP und Insulin führte zu überadditiven Effekten, ein Hinweis auf einen Synergismus zwischen diesen beiden Substanzen. Nach Auffassung von Jarvill-Taylor et al. (2001) könnte MHCP auf Grund seiner insulinmimetischen Eigenschaften für die Behandlung der Insulinresistenz von Bedeutung sein.“
Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=1587
Klar ist aber auch, dass solche Laborergebnisse grundsätzlich nicht geeignet sind, um eine Wirksamkeit bei Patientinnen und Patienten zu belegen.
Hier gibt es noch eine Stellungnahme von Sabine Glasl-Tazreiter, Ao. Univ.-Prof. am Department für Pharmakognosie am Pharmaziezentrum der Universität Wien:
Zimt bei Diabetes – zum aktuellen Stand des Wissens
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch