Psychologen wissen schon lange, dass sich Wörter besser lernen lassen, wenn danach ein paar Stunden geschlafen wird.
Experimente zeigen nun: Rosenduft kann möglicherweise dabei helfen, dass sich Erinnerungen während des Schlafs besser ins Gedächtnis eingraben.
Damit sich Erinnerungen dauerhaft ins Gedächtnis eingraben, ist ein guter Schlaf unerlässlich.
Schon vor etwa hundert Jahren erkannten Psychologen, dass Versuchspersonen Wörter besser lernen, wenn sie anschließend ein paar Stunden schlafen, statt wach zu bleiben. Inzwischen verstehen Wissenschaftler auch besser, wie das genau geschieht.
Laufen die Ratten einen Gang entlang, feuern an bestimmten Positionen im Kortex und Hippocampus spezifische Neurone, die für den Transfer von Inhalten ins Langzeitgedächtnis benötigt werden.
Dieses Aktivitätsmuster wiederholt sich im Schlaf – ein Phänomen, das „Replay“ genannt wird. Das Gehirn läuft dabei den Gang praktisch noch einmal ab.
Dieses Replay lässt sich offenbar unter bestimmten Umständen verstärken, wie Dr. Susanne Diekelmann von der Universität Tübingen anhand von eigenen Experimenten zeigen konnte.
Ein Forschungsteam vom Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie hatte Versuchspersonen gebeten, vor dem Schlaf Memory zu spielen. Die Probanden sollten sich dabei die Positionen der Karten gut merken.
Zugleich wurde den Probanden ein Rosenduft präsentiert, sodass der Geruch mit dem Memoryspiel verknüpft wurde. Im Schlaf nebelten die Tübinger Wissenschaftler ihre Versuchspersonen erneut mit Rosenduft ein oder mit einem geruchslosen Placeboduft.
Am nächsten Tag wurden dann einzelne Karten beim Memory aufgedeckt und die Versuchspersonen aufgefordert, sich an die korrekte Position der dazu passenden Karten zu erinnern.
Wurde der Rosenduft im Tiefschlaf verströmt, konnten sich die Probanden an signifikant mehr korrekte Kartenpositionen erinnern als unter Placeboduft.
In anderen Schlafphasen blieb der Rosenduft hingegen ohne Effekt. Auch der Rosenduft allein ohne vorherige Verknüpfung mit dem Memory-Spiel bewirkte keine Gedächtnisverbesserung.
Bei diesen Experimenten bleiben allerdings noch einige Fragen offen.
So ist beispielsweise noch unklar, wie relevant die festgestellten Effekte im Alltag sind und ob sie langfristig anhalten.
Fraglich ist auch, ob Patienten mit kognitiven Defiziten von einer solchen Rosenduft-Anwendung profitieren könnten.
Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass kognitive Nebenwirkungen auftreten könnten:
Möglicherweise gehen die Manipulationen auf Kosten anderer Schlaffunktionen: Der Schlaf könnte weniger erholsam sein, wenn sich das Gehirn dabei zu viel mit dem Gedächtnis beschäftigt.
Quelle:
Kommentar & Ergänzung:
Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass Duftstoffe unerwartete und eindrückliche Wirkungen im Organismus auslösen können.
Sehr zu Recht wird in dem Text aber auch auf die offenen Fragen hingewiesen. Experimentelle Ergebnisse lassen sich oft nur sehr eingeschränkt auf die Anwendung bei Patienten übertragen.
Aber gut: Es spricht wohl nichts dagegen, das auszuprobieren.
Man müsste also Rosenöl verdunsten lassen, während man lernt – und dann wieder, während man danach schläft.
Echtes Rosenöl ist allerdings exorbitant teuer. Das gäbe dann vielleicht gravierende finanzielle Nebenwirkungen…….
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterwanderungen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege
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