Vom 9. – 17. Juni 2018 findet in Deutschland und Österreich die Woche der Botanischen Gärten statt. Sie steht unter dem Motto „Die Grüne Apotheke – vom Hortus Medicus zur Pharmaforschung“.
Über 40 Botanische Gärten rücken dabei mit zahlreichen Veranstaltungen und einer gemeinsamen Ausstellung die zentrale Rolle der Arzneipflanzen für die Heilkunde und die Bedeutung der pflanzlichen Vielfalt ins Blickfeld.
Dabei werden sowohl altbewährte als auch noch weitgehend unbekannte Arzneipflanzen im Detail präsentiert – von Arnika, Salbei und Knoblauch bis hin zu Schlafmohn, Eibe oder Maiapfel. Themenposter stellen zudem eine breite Palette von Fakten rund um Pflanzen in der Heilkunde vor.
Prof. Dr. Maximilian Weigend, Präsident des Verbandes Botanischer Gärten (VBG), schreibt zum Thema der Woche:
„Arzneipflanzen und deren Anwendung sind ein komplexes Feld. Buchstäblich zehntausende von Pflanzenarten wurden oder werden als ‚Arzneipflanzen’ eingesetzt – bei weitem nicht alle zu Recht, aber einige sind auch für die moderne Medizin unersetzlich. Auf kaum einem Gebiet findet sich allerdings auch so viel gefährliches Halbwissen: Überlieferung, Esoterik, gefühltes Wissen, empirische Daten und kritische naturwissenschaftliche Erkenntnisse liefern einen bunten Strauß von Vorstellungen, Meinungen und Fakten, die die Einstellung der Menschen gegenüber Arzneipflanzen prägen. Wir haben uns deshalb bemüht, alle dargestellten Fakten kritisch zu hinterfragen und von Experten überprüfen zu lassen, um wissenschaftlich fundiert zu informieren……“
Quelle und weitere Infos:
http://www.verband-botanischer-gaerten.de/pages/bg_woche_2018.html
Kommentar & Ergänzung:
Das Motto „vom Hortus Medicus zur Pharmaforschung“ ist sehr ansprechend.
„Hortus Medicus“ ist die latienische Bezeichnung für „Apothekergarten“, „Arzneigarten“. Solche Kräutergärten enthalten Heilpflanzen und Giftpflanzen, aber auch Gewürzpflanzen, die zur Herstellung von Arzneimitteln dienen. Apothekergärten gehen auf die Klostergärten des Mittelalters zurück, in denen Pflanzen zu medizinischen Zwecken angebaut wurden. Näheres auf Wikipedia.
Im Motto „vom Hortus Medicus zur Pharmaforschung“ drückt sich der weite Bogen von der historischen Kräuterheilkunde bis zur modernen Arzneipflanzenforschung aus, der auch in der Phytotherapie eine wichtige Rolle spielt und sie so interessant macht.
Dem Zitat von Prof. Weigend kann ich sehr zustimmen. Es gibt rund um das Thema Heilpflanzen sehr viel gefährliches Halbwissen oder auch schlichte Fehlinformationen aus Überlieferung, Esoterik und angeblich „gefühltem“ Wissen. Diese Welle von Fragwürdigkeiten hat nicht zuletzt mit dem Internet zu tun. Selbst vollkommen abstruse Behauptungen lassen sich im Netz in Windeseile verbreiten, während korrekte Information es viel schwerer hat und langsamer unterwegs ist.
Wie man Fehlinformationen von Fakten trennt und sich eine fundierte Meinung bildet, kann man übrigens in meinen Lehrgängen lernen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz