Dazu ein Zitat von Friedrich Nietzsche:
«Die Neutralität der grossen Natur (in Berg, Meer, Wald und Wüste) gefällt, aber nur eine kurze Zeit: Nachher werden wir ungeduldig. „Wollen denn diese Dinge gar nichts zu uns sagen? Sind wir für sie nicht da?“ Es entsteht das Gefühl eines crimen laesae majestatis humanae.»
Friedrich Nietzsche, Philosoph, 1844 – 1900,
Zitat von Friedrich Nietzsche aus: Menschliches, Allzumenschliches, zweiter Nachtrag: Der Wanderer und sein Schatten (1880)
Kommentar & Ergänzung zum Zitat von Friedrich Nietzsche:
Es entsteht also nach Nietzsche ein Gefühl der Beleidigung seiner Majestät, des Menschen, wenn klar wird, dass die Natur uns nichts zu sagen hat, sich nicht an uns richtet. So könnte man den Schluss dieses Zitates frei übersetzen. Nietzsche trifft hier wohl tatsächlich eine empfindliche Stelle des modernen Menschen. Im Mittelalter galt die Erde als Mittelpunkt des Kosmos und der Mensch als Krone der Schöpfung. Die ganze Welt war sinndurchtränkt. und – auch in der Renaissance – erfüllt mit Zeichen und Botschaften für den Menschen. In der Neuzeit verlor die Erde ihre zentrale Stellung im Kosmos und der Mensch seine herausgehobene Position in der kosmischen Veranstaltung. Dieser Vorgang wird immer wieder als eine Art Kränkung beschrieben. Man könnte Nietzsches Philosophie als Aufforderung deuten, diesem Verlust ins Auge zu sehen und die Welt auch dann zu lieben, wenn sie keinen vorgegebenen Sinn und keine Botschaft für uns bereit hält, sich nicht um uns kümmert.
Auf die Pflanzenheilkunde bezogen könnte man sagen: Das Festhalten an der Vorstellung, dass Pflanzen eine Signatur für uns bereithalten, ist eine Weigerung, die Entthronung des Menschen zu akzeptieren. Die damit verbundene Kränkung wird abgewehrt. Der emotionale Gewinn, die Vorstellung, von den Pflanzen gemeint zu sein, vernebelt dabei, dass es keine auch nur einigermassen plausiblen Gründe gibt für die Annahmen, dass Formen und Farben der Pflanzen mit ihren Wirkungen zusammenhängen.
Die Signaturenlehre ist historisch sehr interessant. Wenn man sich aber kritiklos an ihr orientiert entstehen krasse Fehlbehandlungen.