Der österreichische „Kurier“ bricht eine Lanze für bewährte Hausmittel. Dabei kommt auch der Kinderarzt Karl Zwiauer zu Wort. Er ist Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Universitätsklinikum St. Pölten:
„Mit dem Aufkommen der modernen Medizin – Stichwort Antibiotika – sind viele Hausmittel in Vergessenheit geraten. Jetzt gibt es eine gewisse Rückbesinnung.“
Als Beispiel erwähnt er warme Wickel (z. B. gegen Husten oder Halsschmerzen), welche die Durchblutung verbessern, Regenerationsprozesse anregen und die lokale Abwehr stärken. Da gehe es einem schnell besser. Früher hätten die Ärzte viel rascher Antibiotika verschrieben, heute sei man da konservativer. Der Kinderarzt weist aber auch auf die Grenzen der Hausmittel hin: Bessere sich ein schlechter Zustand von Säuglingen und Kleinkindern nicht innert eines Tages wesentlich, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Bei Heilpflanzen rät Zwiauer zu Präparaten in Arzneibuchqualität (erhältlich in Apotheken und Drogerien): „Da weiß man, was drinnen ist und kann sich auf die Wirkung verlassen.“
Quelle:
https://kurier.at/gesund/warum-jetzt-omas-heilwissen-wieder-in-ist/400309764
Kommentar & Ergänzung:
Sehr vernünftiges Statement.
Irgendwie scheint heute nämlich über weite Strecken das richtige Mass abhanden gekommen zu sein. Einerseits gibt es Eltern, die schon mit kleineren Beschwerden ihrer Kinder – zum Beispiel einer normalen Erkältung – überfordert sind und mit den Kleinen zum Arzt oder gleich ins Spital rennen. Ihnen würden wohl bessere Kenntnisse bewährter Hausmittel mehr eigenen Handlungsspielraum verschaffen und mehr Gesundheitskompetenz vermitteln. Andererseits gibt es gerade auch in Kreisen der Alternativmedizin Eltern, die den eigenen Methoden zuviel zutrauen und zu spät ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, wodurch immer wieder auch Kinder zu Tode kommen. Darum ist es wichtig, wie Zwiauer auch auf Grenzen der Selbstbehandlung hinzuweisen.
Ich bin auch mit dem Hinweis einverstanden, bei Heilpflanzen-Präparaten Arzneibuchqualität zu bevorzugen, weil damit ein gewisser Qualitätsstandard gewährleistet ist. Vor allem würde ich keine Heilkräuter und auch sonst keine Arzneimittel via Internet beziehen. Dort werden derart viele Fälschungen angeboten, dass die Sicherheit der Produkte nicht gewährleistet ist.
Eine fundierte Phytotherapie eignet sich im übrigen bestens, um verlorengegangenes Wissen über Hausmittel in erneuerter Form wieder aufzubauen.
Wer sich für fundiertes Heilpflanzen-Wissen für die Anwendung bei Kindern und Erwachsenen interessiert, dem empfehle ich meine Lehrgänge – das Heilpflanzen-Seminar und die Phytotherapie-Ausbildung.