Eine aktuelle Studie von Belcaro et al. (1) bestätigt erneut, dass der Pflanzenextrakt Pycnogenol® aus der Rinde der französischen Meer-Kiefer das Auftreten von Unterschenkelödemen nach langem Sitzen wie auf Langstreckenflügen signifikant vermindern kann – und das sogar effektiver als das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Die Passagiere bekamen drei Tage vor und drei Tage nach dem Flug Pycnogenol®. Es traten in der Pycnogenol®-Gruppe keine Thrombosen auf. Zudem verbesserten sich charakteristische Jetlag-Symptome: Schlafqualität, Sehleistung, Kognition sowie die Anpassung an die Zeitzonen wurden als deutlich verbessert beschreiben und die Ermüdung als weniger stark bewertet.
Vorangegangene Studien zeigen bereits deutlich, dass der Extrakt aus der Rinde der französischen Meer-Kiefer (Pinus pinaster) effektiv und sicher vorbeugend einer Ödembildung (2,3) sowie einem Jetlag (4) entgegenwirkt.
Der patentierte Extrakt der französischen Meereskiefer hat sich in der Behandlung der chronischen venösen Insuffizienz (CVI) bewährt. Jahrzehntelange Forschungen mit mehr als 400 publizierten Studien zeigen nachweislich, dass die enthaltenen oligomeren Procyanidine im Verbund mit weiteren natürlichen Wirkstoffen wegen ihrer starken antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung die Kapillarwände stärken. Die gesteigerte Widerstandskraft gegen den Venendruck reduziert Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödeme). Der Pflanzenextrakt regt zudem die Blutzirkulation an und vermindert die Thrombozytenaktivität und damit das Thromboserisiko.
Die enthaltenen Wirkstoffe sind in hohem Maße bioverfügbar. Durch ihre Synergie verstärkt sich die therapeutische Wirksamkeit im Vergleich zu den Einzelwirkstoffen (5).
Quelle:
https://www.apotheke-adhoc.de/branchennews/alle-branchennews/branchennews-detail/ifemedi-der-unverzichtbare-reisebegleiter-9/
Wissenschaftliche Literatur:
1 Belcaro G, Cornelli U, Dugall M, Hosoi M, Cotellese R, Feragalli B: Long-haul flights, edema, and thrombotic events: prevention with stockings and Pycnogenol® supplementation (LONFLIT Registry Study).Minerva Cardioangiol. 2018 Apr;66(2):152-159. doi: 10.23736/S0026-4725.17.04577-7.
https://www.minervamedica.it/en/journals/minerva-cardioangiologica/article.php?cod=R05Y2018N02A0152
2 Cesarone MR, Belcaro G, Nicolaides AN et al: Prevention of venous thrombosis in longhaul flights with Flite Tabs: the LONFLITFLITE randomized, controlled trial. Angiology 2003; 54: 531–539.
3 Belcaro G, Dugall M, Luzzi R, et al: Postpartum varicose veins: supplementation with Pycnogenol or elastic compression – a 12-month follow-up. Int J Angiol 2017; doi:10.1055/s-0033-1363784.
4 Belcaro G, Cesarone MR, Steigerwalt RJ et al.: Jet lag: prevention with Pycnogenol. Preliminary report: evaluation in healthy individuals and in hypertensive patients. Minerva Cardioangiol 2008; 56 (suppl 1):1–7.
5 D’Andrea G: Pycnogenol: a blend of procyanidins with multifaceted therapeutic applications? Fitoterapia. 2010 Oct;81(7):724-36. doi: 10.1016/j.fitote.2010.06.011. Epub 2010 Jun 20.
Kommentar & Ergänzung:
Die Meer-Kiefer (Pinus pinaster) heisst auch See-Kiefer, Bordeaux-Kiefer, Igel-Kiefer, Stern-Kiefer, Seestrand-Kiefer oder Strand-Kiefer. Sie gehört zur Gattung der Kiefern (Pinus) und damit zur Pflanzenfamilie der Kieferngewächse (Pinaceae). Pinus pinaster stammt aus dem westlichen Mittelmeerraum und wird bis zu 300 Jahre alt. Aus der Pflanze wird auch Terpentinöl gewonnen.
Sie zählt in Form von Pinienrindenextrakt im Bereich der Venenerkrankungen zu den interessantesten Heilpflanzen, auch wenn sie in der Phytotherapie-Fachliteratur nur selten beschrieben wird.
Der Text auf Apotheke-Adhoc stammt von einer Werbeagentur, was zur Folge hat, dass die Aussagen immer mit einer gewissen Zurückhaltung aufgenommen werden sollten. Eine kritische Darstellung darf man hier jedenfalls nicht erwarten.
Immerhin scheint aber der Hersteller des Produkts stark in Forschung zu investieren, was lobend zu erwähnen ist. Die Qualität dieser Studien kann ich allerdings nicht ausreichend beurteilen. Die oben beschriebene Studie aus dem Jahr 2018 läuft auf einen Vergleich zwischen Pycnogenol® und Kompressionsstrümpfen hinaus, wobei es natürlich interessant ist, wenn das Heilpflanzen-Präparat die Kompressionsstrümpfe wirklich übertrifft. Eine Placebo-Gruppe gabs in dieser Studie nicht (placebokontrolliert war offenbar die Studie von 2003).
Roman Huber schreibt im „Mind-Maps Phytotherapie“ (zur Zeit vergriffen):
„Die Rinde der Französichen Seekiefer enthält Polyphenole mit antioxidativen, analgetischen und antientzündlichen Eigenschaften. Der wässrige Extrakt Pycnogenol war in der Dosierung von 360 mg/Tag über 4 Wochen bei Symptomen der chronisch-venösen Insuffizienz (Schwellung, Schweregefühl) besser als 600 mg Rosskastanienextrakt (B). Er führte ausserdem zu einer Senkung der Cholesterinwerte.“
Da Rosskastanienextrakt bei Venenschwäche der Topfavorit in der Phytotherapie ist, wäre es zumindestens beeindruckend, wenn Pycnogenol Überlegenheit zeigt.
Der Hinweis „(B)“ bedeutet im „Mindmaps Phytotherapie“ allerdings, dass die Wirksamkeit „in mindestens einer unkontrollierten Studie oder Anwendungsbeobachtung gefunden wurde“. Damit handelt es sich um kein wirklich gesichertes Ergebnis. Möglicherweise ist die Studienqualität für diesen Pinienrindenextrakt generell nicht sehr stark. Das würde erklären, weshalb die Phytotherapie-Fachliteratur hier so zurückhaltend ist. Aber trotzdem: Das Pinenextraktpräparat ist meinem Eindruck nach interessant.
Wer sich fundiertes Wissen über Heilpflanzen-Anwendungen erwerben möchte, kann das in meinen Lehrgängen, der Phytotherapie-Ausbildung und dem Heilpflanzen-Seminar.